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Wirtschaft: 9000 Arbeitsplätze bei der Deutschen Bank gefährdet

Banksprecher kündigt "Verschlankung" bei Umstrukturierung an FRANKFURT (MAIN) (ro).Die weitreichende Umstrukturierung der Deutschen Bank in den nächsten drei Jahren wird auch Arbeitsplätze kosten.

Banksprecher kündigt "Verschlankung" bei Umstrukturierung an FRANKFURT (MAIN) (ro).Die weitreichende Umstrukturierung der Deutschen Bank in den nächsten drei Jahren wird auch Arbeitsplätze kosten."Der Umfang des Stellenabbaus ist aber noch nicht bekannt, es gibt keine Einzelheiten", meint Pressesprecher Walter Schumacher.Analysten hatten zuvor angedeutet, die geplante Restrukturierung, die rund 2,5 Mrd.DM kosten soll, und das bereits im vergangenen Sommer angekündigte Ziel, eine Mrd.DM an Kosten einzusparen, müßten logischerweise mit einem deutlichen Personalabbau verbunden sein.7000 bis 9000 Jobs und damit rund zehn Prozent der derzeit noch weltweit 76 000 Stellen bei der größten Bank Europas - davon 50 000 in Deutschland - würden gestrichen."Für diese Spekulationen gibt es keine Anhaltspunkte", betont Schumacher.Es sei nicht Stil der Deutschen Bank, viele Mitarbeiter auf die Straße zu setzen."Was wir allerdings brauchen, ist mehr Flexibilität der Beschäftigten." Einzelheiten der Restrukturierungspläne und damit auch eines möglichen Personalabbaus will die Deutsche Bank erst auf ihrer Bilanz-Pressekonferenz Anfang April veröffentlichen.Analysten nehmen an, daß die Bank vor allem das Personal in ihren Verwaltungsbereichen, im sogenannten "Back Office" ausdünnen will.In diesem Sektor seien 20 bis 25 Prozent der 18 000 Arbeitsplätze gefährdet.Dies beträfe in erster Linie Jobs in Deutschland.Von den derzeit 50 000 Stellen in Deutschland werde die Bank mittelfristig nur etwa 45 000 halten.Andere Beobachter erwarten allerdings einen wesentlich geringeren Stellenbau, nachdem das Geldhaus bereits in den vergangenen Jahren in Deutschland Tausende von Jobs gestrichen hat.Daneben würden sehr wahrscheinlich Arbeitsplätze im Bereich des Investment- Banking wegfallen.Diese Sparte soll einerseits gestrafft, durch die Reform in seiner Schlagkraft aber auch weiter gestärkt werden.Betroffen wären davon vor allem Arbeitsplätze der Deutschen Bank im Ausland, vornehmlich in Großbritannien, vermuten Analysten. "Daß es eine Verschlankung geben wird ist klar, aber der Umfang ist völlig offen", sagt Deutsche Bank- Pressesprecher Schumacher.Die Analysten würden die Lage "sehr dramatisieren".Schon in den vergangenen Jahren habe es einen gewissen Personalabbau gegeben, "aber immer in Abstimmung mit der Arbeitnehmervertretung".1997 allerdings hat die Deutsche Bank sogar neue Stellen geschaffen, im Inland rund 300, im Ausland etwa 1500.Der Zuwachs in Deutschland ergibt sich fast völlig aus der Aufstockung der Auszubildenden von 1150 auf 1500.Im Ausland wurden vor allem im Investment-Banking neue Mitarbeiter eingestellt.In den Jahren zuvor hatte das Geldhaus jährlich vor allem in Deutschland etwa 1000 Stellen gestrichen.Besonders in Ostdeutschland hatte die Bank nach der Wende und Wiedervereinigung und der Übernahme der Deutschen Kreditbank AG 1989 letztlich zu viele Beschäftigte.Insgesamt hat die Bank seit 1992 im Inland fast 10 000 Arbeitsplätze abgebaut, im Ausland dagegen wurden rund 12 000 Mitarbeiter neu eingestellt. Bei der Gewerkschaft HBV zeigte man sich gestern von den neuen Zahlen überrascht."Von 9000 gefährdeten Stellen wissen wir nichts", sagt Bankexperte Rolf Stockem.Bekannt seien Pläne, denen zufolge bei der Deutschen Bank 3000 Arbeitsplätze auf der Kippe stünden.Die HBV steht derzeit in Verhandlungen mit dem Deutsche Bank-Vorstand über ein Programm zur Beschäftigungssicherung.Ein Stellenabbau soll dabei auch durch die Verkürzung der Arbeitszeit verhindert werden.Allerdings sei man noch weit auseinander, betont Stockem.Die HBV sieht den Vorstand des Geldhauses in der Pflicht.Vorstandsmitglied Ulrich Weiss habe Ende 1997 betont, mit dem Stellenabbau müsse es ein Ende haben.Und Vorstandssprecher Rolf Breuer habe bekräftigt, niemand in der Bank sei einfach ersetzbar.

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