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A380-Krise: Airbus-Kunden erbost über weitere Verzögerungen

Die Kunden des europäischen Flugzeugbauers Airbus haben mit Verärgerung auf die immer neuen Lieferverzögerungen bei dem Riesen-Jumbo A380 reagiert.

Seoul/Singapur - Die koreanische Fluggesellschaft Korean Air will bei Airbus auf Entschädigung pochen, wie ein Unternehmenssprecher ankündigte. Die Großkunden Air France und Singapore Airlines (SIA) erwarten eine rasche Klarstellung. Die Airbus-Mutter EADS hatte einen erneuten Aufschub beim A380 bestätigt, aber keinen konkreten Zeitplan genannt.

Der Korean-Air-Sprecher sagte: "Je länger die Verzögerung, desto höher wird die Entschädigung sein." Das Unternehmen hat fünf Maschinen vom Typ A380 bestellt. Airbus hatte die Auslieferung zuvor bereits auf das Frühjahr 2008 verschoben.

Singapore Airlines (SIA), die den Großraumflieger als weltweit erste Fluggesellschaft einsetzen will, verlangte eine Klarstellung von Airbus. SIA erwarte "genaue Angaben zu der Verzögerung und wie sie uns betrifft", erklärte der Leiter der Öffentlichkeitsarbeit, Stephen Forshaw. Airbus hatte die Auslieferung der zehn ersten A380 an SIA zuvor bereits dreimal aufgeschoben.

Verzögerungen riskant für Wettbewerbsfähigkeit

Air France erwartet eine Klarstellung bis Ende September. Airbus habe dies zugesagt, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Christian Boireau in Deauville. Die Fluggesellschaft rechnet nach seinen Worten immer noch damit, den A380 im Sommer 2008 zu erhalten. Air France will die erste europäische Gesellschaft sein, die den Riesenflieger einsetzt. Dem Wirtschaftsblatt "Les Echos" zufolge dürfte der erste A380 mit den neuesten Verzögerungen allerdings in Europa nicht vor April 2009 im Einsatz sein. Bereits Ende August hatte Air France-KLM auf Entschädigung bei Airbus gedrängt.

Die australische Qantas behält sich nach Angaben ihres Finanzchefs Peter Gregg in Hinsicht auf ihre Bestellung von rund einem Dutzend A380-Maschinen weitere Schritte vor, sobald das genaue Ausmaß der Verzögerungen bekannt ist.

Der Analyst Scott Babka von Morgan Stanley sagte in Paris, eine echte Gefahr drohe Airbus, wenn sich die Probleme beim A380 auf die Produktion anderer Maschinen niederschlügen: "Das echte Risiko besteht darin, dass die A380-Verzögerungen die Wettbewerbsfähigkeit von Airbus insgesamt beeinträchtigen." Airbus liefert sich derzeit einen harten Wettbewerb mit dem US-Erzrivalen Boeing. Während Airbus in diesem Jahr mit rund 500 Aufträgen rechnet, dürfte Boeing mit 700 Orders die Nase vorn haben. (tso/AFP)

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