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Wirtschaft: ABB-Pläne auf Eis gelegt

Vorstand nimmt Beschlußantrag zunächst von der Tagesordnung BERLIN (mo).Die Schließungspläne für den ABB-Standort in Berlin-Pankow sind vorerst aufs Eis gelegt.

Vorstand nimmt Beschlußantrag zunächst von der Tagesordnung

BERLIN (mo).Die Schließungspläne für den ABB-Standort in Berlin-Pankow sind vorerst aufs Eis gelegt.Wie die IG Metall am Montag mitteilte, sei in einem Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden der deutsche Asea Brown Boveri AG, Mannheim, Horst Dietz, am vergangenen Freitag in Berlin vereinbart worden, die geplante Schließung der Produktion in Pankow auf der für den 3.Februar anberaumten Aufsichtsratssitzung der ABB Kraftwerke Berlin zunächst einmal von der Tagesordnung zu nehmen.Während die IG Metall dies bereits als "Rückkehr zur Vernunft" bezeichnete, spricht man in der Belegschaft davon, daß der Konzern offenkundig auf Zeit spiele. Nachdem die Angelegenheit in der vergangenen Woche auch das Abgeordnetenhaus beschäftigt hatte, wird der geplante Rückzug von ABB zunehmend zum Politikum.Auch am Montag gaben sich Politiker aus verschiedenen Parteien in Pankow ein Stelldichein.Vertreter aller Fraktionen haben unterdessen den betroffenen Mitarbeitern von ABB ihren Beistand versichert.Vor der angekündigten Aufsichtsratssitzung wird das Thema auch noch einmal die Wirtschaftsverwaltung beschäftigen.Senator Elmar Pieroth hatte in der vergangenen Woche klargestellt, daß es keine Zustimmung zu einer Umwidmung der 300 000 Quadratmeter großen Industriefläche in Pankow-Wilhelmsruh geben werde, sollte keine tragfähige Lösung zur Erhaltung des Industriestandortes in Pankow gefunden werden.Vorbildcharakter billigt der Senator in diesem Zusammenhang auch dem Projekt "Partner für Siemensstadt" zu, eine Initiative von Siemens, dem Senat und der Wirtschaftsförderung, die seit 1996 zu einer Stabilisierung der Beschäftigungslage von Siemens in Berlin beigetragen hat (Vgl.untenstehender Beitrag). Wie berichtet, hatte sich die ABB-Belegschaft insbesondere über die Art und Weise des Vorgehens der Mannheimer Geschäftsführung empört, die an den Betroffenen vorbei direkt mit dem Senat nurmehr noch über Ausbildungsfragen in Pankow gesprochen habe.Betriebsratsvorsitzender Wolfgang Beyer sitzt allerdings im Aufsichtsrat von ABB Kraftwerke Berlin GmbH neben dem für Stromversorgung zuständigen Konzernvorstand Hubert Lienhard, der auch oberster Kontrolleur der ABB Kraftwerke Berlin ist.Insofern gäbe es also durchaus Anknüpfungspunkte.Vor der besagten Aufsichtsratssitzung Anfang Februar aber will der Mannheimer Vorstand keinerlei offizielle Erörterungen mit Betriebsrat und Belegschaft, um präjudizierende Wirkungen zu vermeiden.Während die Belegschaft nach dem vorläufigen Entgegenkommen des Vorstandes berät, inwieweit nun vorerst auch auf Protestdemonstrationen verzichtet werden soll, mehren sich die Anzeichen, daß hinter den Kulissen eifrig an einer Lösung gearbeitet wird.Zumindest sollen nach Angaben der IG Metall nun alle Alternativen diskutiert und die jeweiligen Vorschläge auf Realisierbarkeit überprüft werden.Noch am Montag arbeitete die Belegschaft an neuen Verbesserungskonzepten für den ABB-Standort in Berlin, bestätigten Pressesprecher Ralf Seibt und Betriebsratsmitglied Bernhard Antmann. Man werde die Zeit nutzen, um mit allen Beteiligten nun doch noch zu einer zufriedenstellenderen Lösung zu kommen, erklärte Senatssprecher Michael Wehran aus der Wirtschaftsverwaltung.

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