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Abfallgeschäft: Eckert & Ziegler will die Asse aufräumen

Nach dem Entsorger Alba, der mit Hausmüll und dem Recycling von Rohstoffen groß wurde, könnte bald noch ein renommiertes Berliner Unternehmen ganz groß ins Abfallgeschäft einsteigen. In diesem Fall geht es aber um ganz besonders gefährlichen Abfall: Die Rede ist von Atommüll - und Asse.

Der Berliner Medizintechnikspezialist Eckert & Ziegler spekuliert aktuell auf ein Milliardengeschäft, das durch die angekündigte Wende der neuen Bundesregierung in der Atompolitik möglich werden könnte. Der Mittelständler mit weltweit 520 Mitarbeitern ist einer der weltgrößten Hersteller von radioaktiven Komponenten für die Wissenschaft, Medizin und Industrie. Anfang 2009 hatte das börsennotierte Unternehmen die Braunschweiger Nuclitec GmbH übernommen, die als Segment „Umweltdienste“ ins Berliner Unternehmen integriert worden ist. Nuclitec beschäftigt sich vor allem mit der Entsorgung von schwach- bis mittelradioaktivem Müll. So holt es zum Beispiel Handschuhe und Kittel aus Kliniken ab, mit denen Ärzte in Kontakt mit strahlenden Instrumenten gekommen sind – mit Röntgengeräten etwa.

Nuclitec reinigt d

ie Kleidung, schreddert sie und verpackt die Reste sicher, um sie unter and

erem im nahe gelegenen Schacht Konrad bei Salzgitter einzulagern. Das Unternehmen hat Erfahrung im Umgang mit den dort verwendeten Spezialcontainern. Jetzt kommt die Bundesregierung ins Spiel, die angekündigt hatte, die Suche nach einem atomaren Endlager voranzutreiben. Dabei ist derzeit auch die Einlagerung neuer Abfälle im Schacht Konrad im Gespräch.

Eckert & Zieglers Nuclitec ist eines der ganz wenigen Unternehmen, die eine Sondergenehmigung zum Transport atomarer Abfälle über Ländergrenzen hinweg besitzen. „Durch die Inbetriebnahme des Schachtes Konrad entsteht in diesem Bereich ein Milliardenmarkt. Allein die Rückholung von radioaktiven Abfällen aus der Schachtanlage Asse verursacht Kosten zwischen 0,9 und 3,7 Milliarden Euro“, schrieb Andreas Eckert, Vorstandschef der Eckert & Ziegler AG, in einer Mitteilung. Das ist zwar eine weite Spanne, aber nicht aus der Luft gegriffen: Das Unternehmen verweist auf Zahlen des Bundesamtes für Strahlenschutz.

Um das Geschäft voranzutreiben, braucht der neue Berliner Nuklearentsorger mehr Geld. Daher gab der Vorstand am Dienstag bekannt, dass er im Rahmen einer Kapitalerhöhung noch in diesem Jahr 1,35 Millionen neue Aktien ausgeben will. „Durch die geplante Kapitalerhöhung rechnen wir mit einem Bruttoerlös in der Größenordnung von rund 20 Millionen bis 25 Millionen Euro“, sagte Eckert dem Tagesspiegel. „Eckert & Ziegler ist seit 20 Jahren weltweit die Nummer eins bei radioaktiven Komponenten. Wenn einer dafür qualifiziert ist, radioaktive Stoffe sicher zu entsorgen, dann sind wir das.“ Kevin P. Hoffmann

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