zum Hauptinhalt
Europas Autohersteller sollen bis zum Jahr 2030 den Ausstoß schädlicher Klimagase um weitere 30 Prozent senken.

© Jan Woitas/dpa

Abgas-Begrenzung: Grüne kritisieren Verschärfung der CO2-Werte als "Mogelpackung"

Die EU-Kommission verspricht sich viel von ihrem Paket für klimafreundlicheren Verkehr. Aber Kritik ist programmiert und kommt nicht nur von der Autoindustrie.

Die Autoindustrie kritisiert den Vorschlag der EU-Kommission für schärfere Kohlendioxid-Grenzwerte schon im Jahr 2025. Dies lasse nicht genug Zeit für technische Änderungen, monierte der Herstellerverband ACEA am Mittwoch. Zudem sei das für 2030 anvisierte Ziel von 30 Prozent CO2-Minderung „über die Maßen fordernd“. ACEA plädiere für ein Minus von 20 Prozent bis 2030. Schon das sei nur mit hohen, aber noch akzeptablen Kosten zu erreichen.

Der Verband der Automobilindustrie erklärte in Frankfurt: „Der vorgelegte Entwurf stellt die Automobilindustrie vor extreme Herausforderungen. Ob diese vorgeschlagenen CO2-Zielwerte zu erreichen sind, ist aus heutiger Sicht mehr als fraglich und hängt maßgeblich davon ab, wie schnell alternative Antriebe in den kommenden Jahren von den Kunden angenommen werden und wie schnell die öffentliche Infrastruktur aufgebaut wird.“

Die EU-Kommission hatte zuvor ihre Vorschläge für klimafreundlichere Autos vorgestellt. So sollen Neuwagen bis 2025 im Schnitt zunächst 15 Prozent weniger Kohlendioxid ausstoßen, bis 2030 dann 30 Prozent weniger. Sonst drohen den Autobauern deftige Strafen. Zudem will die Kommission bis 2030 möglichst 30 Prozent Neuwagen mit Elektro- oder anderen alternativen Antrieben auf die Straße bringen. Dafür plant sie ein Anreizsystem für Hersteller, aber keine feste Quote.

"Der Vorschlag ist eine Mogelpackung"

Auch die Grünen kritisieren die geplanten EU-Vorgaben. „Der Vorschlag der EU-Kommission ist eine Mogelpackung“, sagte der Fraktionsvize im Bundestag, Oliver Krischer, am Mittwoch. „Ganz offensichtlich haben die Lobbyverbände der Automobilwirtschaft bei der Kommission mal wieder ganze Arbeit geleistet.“ Auch mit dem neuen Vorschlag für die Jahre 2022 bis 2030, der am Mittwoch in Brüssel vorgestellt werden sollte, werde es weiter „Betrügerei bei Spritverbrauch und CO2-Ausstoß“ geben, kritisierte Krischer. „Statt Prozenttricksereien, brauchen wir hier klare Grenzwerte, die die Fahrzeuge auch im Alltagsbetrieb einhalten müssen.“ Gebe es zu schwache Vorgaben aus Brüssel, müsse die Bundesregierung auf nationaler Ebene nacharbeiten. (dpa, AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false