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Wirtschaft: Abhörwanze im Gastgeschenk

BERLIN (za)."Wirtschaftsschutz in Berlin" heißt eine Broschüre, die das Landesamt für Verfassungsschutz erstmals herausgibt, um vor allem mittelständische Betriebe über die Gefahren der Wirtschaftsspionage und -sabotage aufzuklären.

BERLIN (za)."Wirtschaftsschutz in Berlin" heißt eine Broschüre, die das Landesamt für Verfassungsschutz erstmals herausgibt, um vor allem mittelständische Betriebe über die Gefahren der Wirtschaftsspionage und -sabotage aufzuklären.In seiner neuen Rolle als Bundeshauptstadt übe Berlin eine Sogwirkung auf Berufsverbände und Interessengruppen aller Art aus; mit dem Umzug deutscher und internationaler Einrichtungen, Botschaften, Organisationen sowie Unternehmen "postieren sich in offiziellen und verdeckten Vertretungen in gleichem Umfang ausländische Nachrichtendienste", wird in der Publikation gewarnt.

Längst seien die Grenzen zwischen staatlich gelenkter Wirtschaftsspionage und privater Konkurrenzspionage fließend, und leider machten auch befreundete Staaten immer wieder vom gezielten Einsatz dieser nachrichtendienstlichen Mittel Gebrauch, so der Verfassungsschutz.Sie seien ebenso wie Dienste aus Rußland und den übrigen GUS-Staaten, aus Krisen- und Schwellenländern an neuen Entwicklungen und Produkten im High-Tech-Bereich (Informations- und Kommunikationstechnik, Medizin, Luftfahrt und Verkehrstechnik, Energie- und Umwelttechnik, Elektronik, Waffen-, Satelliten- und Weltraumtechnik) interessiert.Die Methoden reichten von Abschöpfungsgesprächen bei Empfängen und Seminaren über den klassischen Agenteneinsatz bis zu IT-gestützter Informationsgewinnung per Telefon, Fax oder Computer."Unzureichend gesicherte Firmencomputer, die am Internet oder ISDN-Netz hängen, sind für jeden Hacker ein leichtes Spiel", warnt das Amt in der Broschüre.Sogar die Strahlung von PCs könne in Entfernungen bis zu mehreren hundert Metern wieder in einen Text umgewandelt werden.Andere etwas exotischere Gefahrenquellen für die Unternehmen: Die Abhörwanze im Geschäftsgeschenk oder auch die Mini-Videokameras im Aktenkoffer.

Das Problem: Viele Unternehmen sind nicht dafür gerüstet, Spionage zu erkennen - oder es wird geschwiegen und die durch Sicherheitsmängel entstandenen Verluste werden hingenommen, um dem eigenen Ansehen nicht zu schaden.Das Verfassungsschutz-Amt empfiehlt deshalb eine vorbeugende Bedrohungs- und Gefährdungsanalyse und bietet dafür die Hilfe der Sicherheitsbehörden an.Das Kontakt-Telefon in Berlin ist unter der Telefonnummer (030) / 90124216 zu erreichen, absolute Vertraulichkeit wird zugesichert.

Die kleine Broschüre kann beim Landesamt für Verfassungsschutz Berlin, Auf dem Grat 2, 14195 kostenlos angefordert werden.

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