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Abrechnungsbetrug: Mehr als 500 Ärzte im Visier der Ermittler

Die Staatsanwaltschaft Koblenz ist einem umfangreichen Abrechnungbetrug bei Medizinprodukten auf der Spur. Der Schaden wird auf 15 Millionen Euro geschätzt.

Bad Kreuznach - Gegen insgesamt sieben Vorstandsmitglieder und Verkaufsmitarbeiter einer in der Region ansässigen Herstellerfirma werde wegen des Verdachts der Untreue und des Betruges ermittelt, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Bislang wurden in diesem Zusammenhang Verfahren gegen 527 Ärzte eingeleitet und an Staatsanwaltschaften im gesamten Bundesgebiet abgegeben. Der Schaden beträgt nach ersten Schätzungen der Ermittler rund 15 Millionen Euro.

Bei den von der Staatsanwaltschaft Koblenz Mitte 2005 eingeleiteten Ermittlungen geht es um Betrug mit so genannten Kit-Packs, die Sprechstunden- und Praxisbedarf enthielten. Die Verdächtigen der Herstellerfirma, bei der es sich nach "Spiegel"-Informationen um die Westerwälder Firma Lohmann & Rauscher International handeln soll, sollen im großen Stil Kit-Packs an Ärzte und Zwischenhändler geliefert haben. Der Praxisbedarf wie OP-Kittel oder sterile Abdecktücher wurde umso billiger abgegeben, je mehr Sprechstundenbedarf, etwa Verbandsmaterial, der Arzt orderte.

Während die Ärzte den Praxisbedarf selbst zahlen müssen, wird der Sprechstundenbedarf über die Krankenkassen abgerechnet. Tatsächlich sei der Sprechstundenbedarf damit über den verbilligten Praxisbedarf "subventioniert worden", erklärte die Staatsanwaltschaft. Bislang äußerte sich demnach nur ein Beschuldigter zu den Vorwürfen und verteidigte die Preisberechnung als rechtmäßig. (tso/AFP)

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