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Absatzkrise: Chrysler-Verkaufschef Eberhardt geht

Chrysler-Verkaufschef Joe Eberhardt verlässt die von rückläufigen Verkaufszahlen, riesigen Neuwagenhalden und Milliardenverlusten erschütterte amerikanische Daimler-Chrysler-Sparte.

New York - Das Verhältnis der amerikanischen Chrysler-Händler zu Eberhardt war gespannt. Die bisher von Eberhardt geführten Verkaufs- und Marketingmanager werden bis auf weiteres direkt Chrysler-Chef Tom LaSorda unterstellt, gab Chrysler nach Börsenschluss bekannt.

Der Chrysler-Absatz war in den ersten elf Monaten dieses Jahres um acht Prozent auf 1,952 Millionen Autos gesunken. Chrysler hatte im dritten Quartal 2006 einen Verlust von 1,16 Milliarden Euro (1,5 Mrd Dollar) verbucht. Das Unternehmen beziffert die Neuwagenbestände bei den Händlern Ende November auf knapp eine halbe Million Fahrzeuge. Chrysler war im Januar-November-Abschnitt im US-Markt von Toyota vom dritten Platz nach General Motors und Ford verdrängt worden.

Chrysler leidet wegen der hohen Benzinpreise vor allem bei den früheren Gewinnträgern, den großen Geländewagen und Pickups, unter einem massivem Absatzschwund. Chrysler hatte auf eigene Faust viel mehr Fahrzeuge gebaut als von den Autohändlern benötigt wurden. Anschließend versuchte das Unternehmen, die Händler zur Abnahme von mehr Fahrzeugen zu bewegen, obwohl ihre Höfe bereits voll waren.

Kostspielige Rabatte

Dieser Überhang ist zwar in den vergangenen Wochen und Monaten mit enorm kostspieligen Rabatten abgebaut worden, doch bleibt noch viel zu tun. Chrysler muss tausende von Dollar für die meisten Modelle anbieten, um die Kunden zum Kauf zu bewegen. Besonders tief muss das Unternehmen für Autos wie die großen Geländewagen Jeep Grand Cherokee und Dodge Durango in die Tasche greifen, deren Absatz um 34 bzw. 39 Prozent abgesackt war. Die Durango-Rabatte belaufen sich beispielsweise auf 6000 Dollar je Auto.

Ähnlich wie bei Ford und General Motors waren die großen Geländewagen und Pickups auch bei Chrysler die lukrativsten Gewinnträger. Deshalb litten die drei US-Hersteller besonders unter der Trendwende hin zu kleineren Geländewagen und Pickups, den so genannten Crossover-Modellen - einer Mischung zwischen Pkw und Geländewagen -, sowie benzinsparenden kleineren Pkw-Modellen.

Toyota und Honda sahnen ab

Chrysler hat seit Jahresbeginn fast zehn neue Automodelle eingeführt, doch wird es dauern, ehe das Unternehmen wieder voll Fuß fassen kann. Zwischenzeitlich sahnen Toyota und Honda mit einer immer breiteren Angebotspalette ab, die unter anderem viele gefragte Hybrid-Modelle umfasst. Hinzu kommt, dass der gesamte US-Automarkt 2007 wegen der schwächeren US-Konjunktur wahrscheinlich deutlich schrumpfen wird.

Eberhardt will wieder zu einem amerikanischen Mercedes-Benz- Händler wechseln. Er hatte den werkseigenen Mercedes-Händlerbetrieb im New Yorker Stadtteil Manhattan in den frühen neunziger Jahren geführt und zu einem der erfolgreichsten US-Autohändlerbetriebe gemacht. Eberhardt war im Sommer 2003 zu Chrysler gekommen. Er hatte von 1999 an die britische DaimlerChrysler-Tochter geführt. Der gebürtige Stuttgarter hatte 1982 als Werksstudent bei Mercedes-Benz angefangen. (Von Peter Bauer, dpa)

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