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Wirtschaft: Abschied von der Concorde

Alle jene, die Technologie und Fortschritt mit schnellerem Reisen in immer exzellenteren Verkehrsmitteln gleichsetzen, wird diese Nachricht erschüttert haben: Die Ära kommerziellen Überschallfliegens geht zu Ende. Die Concorde wurde mit beträchtlicher Hilfe britischer und französischer Steuergelder Ende der 60er Jahre gebaut – ein Projekt, das einst scherzhaft als Europas „Vietnam“ bezeichnet wurde.

Alle jene, die Technologie und Fortschritt mit schnellerem Reisen in immer exzellenteren Verkehrsmitteln gleichsetzen, wird diese Nachricht erschüttert haben: Die Ära kommerziellen Überschallfliegens geht zu Ende. Die Concorde wurde mit beträchtlicher Hilfe britischer und französischer Steuergelder Ende der 60er Jahre gebaut – ein Projekt, das einst scherzhaft als Europas „Vietnam“ bezeichnet wurde. Am Ende wurden nur 14 Flugzeuge fertiggestellt (Kosten: drei Milliarden USDollar) und in den 70er Jahren für ein Taschengeld an British Airways und Air France übergeben.

Die Concorde tauchte zu einem Zeitpunkt auf, als das Düsenflugzeug sein romantisches Flair verlor und infolge amerikanischer Deregulierung zu einem infrastrukturellen Faktor wurde. British Airways und Air France behaupteten dennoch, dass sie mit ihren Überschallflotten Profit machen würden. Jeder seriösen ökonomischen Analyse zufolge war die Concorde jedoch wegen ihrer äußerst geringen Nutzlast und ihres enormen Treibstoffverbrauchs von ihrem Jungfernflug an eine Fehlinvestition, selbst wenn für den lauten Überschallknall, der ihren Einsatz auf Überseeflüge beschränkte, eine Lösung hätte gefunden werden können.

Im Hinblick darauf ersehnen wir den Tag, an dem jemand das Problem löst, schnellere Flüge rentabel zu machen. Die traurige Realität ist, dass die Flugzeuge in den vergangenen zwei Jahrzehnten langsamer geworden sind. Boeing versuchte letztes Jahr, den Trend mit seinem „Sonic Cruiser“ umzukehren, ein Modell, das schneller geflogen wäre als eine 767, auch wenn es nicht ganz die Schallgrenze durchbrochen hätte. Doch das Projekt wurde gestrichen, teils wegen eines anderen Concorde-Vermächtnisses: quasi subventionierte Konkurrenz von Airbus.

Jetzt wandert die Concorde selbst ins Museum – erstes und letztes Überschall-Passagierflugzeug. Wir fragen uns, ob Silicon Valley in Anbetracht des geringeren öffentlichen Verlangens nach immer schnelleren Computerchips für dasselbe Web-Browsing, dieselbe Textverarbeitung und Tabellenkalkulation ein ähnliches Schicksal droht. Optimistischer formuliert: Auch die Concorde hatte letztlich den Nachteil, dass sie den Passagier nur zu denselben alten überfüllten Flughäfen mit miserablen Check-Ins fliegen konnte.

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