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Cyber-Spione. China weist den Vorwurf, Hacker gezielt einzusetzen, zurück. Foto: dpa

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Wirtschaft: Abteilung „61398“ greift an Chinas Armee soll eigene Hacker-Einheit haben

Peking/San Francisco - Das chinesische Militär steht nach Erkenntnissen einer US-Sicherheitsfirma hinter einer Serie von Hackerangriffen auf Computer von US-Unternehmen. Die abgeschottete Militäreinheit „61398“ mit Sitz in Schanghai habe ununterbrochen Angriffe auf viele Industriezweige verübt, teilte die auf Computersicherheit spezialisierte Firma Mandiant in einem am Montag vorgelegten Bericht mit.

Peking/San Francisco - Das chinesische Militär steht nach Erkenntnissen einer US-Sicherheitsfirma hinter einer Serie von Hackerangriffen auf Computer von US-Unternehmen. Die abgeschottete Militäreinheit „61398“ mit Sitz in Schanghai habe ununterbrochen Angriffe auf viele Industriezweige verübt, teilte die auf Computersicherheit spezialisierte Firma Mandiant in einem am Montag vorgelegten Bericht mit. Das chinesische Außenministerium zweifelte die dort aufgeführten Belege an und betonte erneut, Chinas Regierung lehne Cyber-Attacken ab. Die Volksrepublik sei selber Ziel von US-Hackern geworden, sagte ein Regierungssprecher am Dienstag.

Auch Geheimdienstbehörden und Kongressabgeordnete in den USA gehen davon aus, dass Wirtschaftsspionage zu den offiziellen Aufgaben der chinesischen Armee zählt und dass Hackerangriffe zu den wichtigsten Mitteln gehören. Mit Blick auf Eingriffe aus China in große Unternehmen und wichtige Zweige wie etwa die Energieversorgung haben sowohl Demokraten als auch Republikaner in den USA für strengere Gesetze plädiert. Nach Angriffen auf die „New York Times“ und das „Wall Street Journal“ war zuletzt auch Facebook Ziel von Computerhackern. Beide Zeitungen gingen von Cyberattacken aus China aus. Auch beim Angriff auf das Onlinenetzwerk verdächtigten Experten chinesische Hacker.

„Die Arbeit der Einheit ,61398’ wird von China als Staatsgeheimnis betrachtet; dennoch glauben wir, dass sie in schädliche ,Computernetzwerk-Operationen’ verwickelt sind“, stellte Mandiant fest. „Es ist Zeit anzuerkennen, dass die Gefahr ihren Ursprung in China hat.“ Die Militäreinheit habe mehrere hundert Terabytes an Daten von mindestens 141 Organisationen aus verschiedenen Branchen gestohlen und mit den Attacken bereits 2006 begonnen. Ziel der Cyberangriffe sei vor allem die US-Industrie gewesen, Zugriffe habe es aber auch in Kanada und Großbritannien gegeben. Dem Bericht zufolge reichten die gestohlenen Informationen von Details zu Fusionen bis zu E-Mails von leitenden Mitarbeitern.

Die Einheit „61398“ sei in Schanghais Finanzzentrum Pudong stationiert und könne wohl auf tausende Mitarbeiter mit guten Englisch- und Computerkenntnissen zurückgreifen, schreibt Mandiant weiter. Die Militärgruppe sei in einem zwölfgeschossigen Gebäude umgeben von Wohnhäusern untergebracht, das durch eine Mauer geschützt sei.

Mandiant ist ein privates Unternehmen, das wie etwa eine Handvoll Konkurrenten in den USA darauf spezialisiert ist, Hackerangriffe auf Firmen aufzuspüren und dagegen vorzubeugen.

Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums wies die erhobenen Vorwürfe zurück: „Willkürliche Kritik auf Grundlage einfachster Daten ist unverantwortlich, laienhaft und wenig hilfreich bei der Lösung des Problems.“ rtr

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