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Wirtschaft: Abwanderung ins Umland Berlins hält an

Mieten und Wohnpreise gesunken BERLIN (chi).Für Zuzügler und Berliner, die sich wohnungsmäßig verändern wollen, sind die Zeiten günstig.

Mieten und Wohnpreise gesunken

BERLIN (chi).Für Zuzügler und Berliner, die sich wohnungsmäßig verändern wollen, sind die Zeiten günstig.Der Preisverfall bei Mieten und Eigentumsangeboten hält unvermindert an, mit Preisnachlässen von 10 Prozent und mehr im Jahresrückblick sowie Mieten von 17 DM und darunter.Mit einer Trendumkehr ist vorerst kaum zu rechnen: Allein in diesem Jahr kommen in der Region rund 45 000 Neubauwohnungen frisch auf den Markt, davon laut Senatsangaben zwischen 23 000 und 27 000 in Berlin.Andreas Schulten, Geschäftsführer der Berliner Niederlassung des Marktforschungsinstituts Bulwien und Partner, schließt nicht aus, daß Preise und Mieten nochmals um 5 bis 7 Prozent nach unten rutschen könnten, wenn auch mit großen Unterschieden je nach Lage und Wohntypen.Eine Trendumkehr werde es nur geben, "sollte sich die Konjunktur 1998 deutlich beleben", sagte er am Mittwoch auf einer Diskussionsveranstaltung der Bernd Heuer Communications zum Thema "Wohnimmobilienstandort Berlin".Und: Vor allem im Umland sei mit günstigen Lockangeboten zu rechnen, zumal hier bereits ein hoher Leerstand von etwa 7000 Wohneinheiten gemeldet wird. Für die Senatsverwaltung sind das keine guten Nachrichten.Der Abwanderung von ­ steuerzahlenden ­ Familien dürfte weiter anhalten.Rund 20 000 Berliner zog es im vergangenen Jahr ins Umland, dagegen kamen etwa 8000 Zuzügler, "meist Bezieher von Transfereinkommen" in die Stadt, zog der Staatssekretär in der Senatsbauverwaltung, Ulrich Arndt, Bilanz.Für Gegenmaßnahmen, wie die "Eigentumsinitiative 2000" des Senats, bleibt da nur ein knapper Spielraum.Gegen ein Potential von bis zu 300 000 Wohnungen, die im Umland entstehen könnten, und Mietpreisen, die mit 12 bis 14 DM schon unter dem Niveau Berliner Sozialmieten (plus Nebenkosten) lägen, sei schwer anzukommen, sagte Arndt. Der Strukturforscher Ulrich Pfeiffer, Geschäftsführer des empirica-Instituts und Berater der Bundesregierung, hält dies für eine normale Entwicklung.Beim Vergleich der Einwohnerzahlen von Stadt und Umland habe Berlin mit einem Verhältnis von 4 : 1 noch deutlichen "Nachholbedarf" gegenüber anderen Ballungszentren.München etwa weist eine Relation von 1,3 : 1 auf.Berlin, so Pfeiffer, habe den großen Vorteil, daß noch große Flächenreserven vorhanden seien.Eine kluge Planung und Baulandvergabe vorausgesetzt, ließe sich die Wohnungsnot in Berlin "für alle Zeiten" bannen ­ "paradiesische Verhältnisse" also, wie er sagte.

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