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Wirtschaft: Ackermann erfüllt sich einen Traum

Deutsche Bank erreicht Spitzenrendite von mehr als 30 Prozent – und verdient 2006 sechs Milliarden Euro

Frankfurt am Main - Die Deutsche Bank hängt die Konkurrenz im Inland ab und nimmt auch weltweit in immer mehr Geschäftsbereichen Spitzenpositionen ein. Im vergangenen Jahr verbuchte das größte Geldhaus Deutschlands einen Rekordgewinn von sechs Milliarden Euro – ein Plus von 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Dividende steigt um 60 Prozent auf vier Euro. Die Aktie schloss am Donnerstag in einem freundlichen Markt nur ganz leicht im Plus bei 108,49 Euro.

Der deutsche Marktführer schnitt besser ab als Beobachter erwartet hatten und erreichte fast das Ergebnis, das erst für 2008 angepeilt war. „Es war ein außerordentlich erfolgreiches Jahr“, sagte Vorstandschef Josef Ackermann am Donnerstag in Frankfurt. Dabei sei 2005 schon sehr gut gewesen. Das günstige Konjunktur- und Kapitalmarktumfeld habe geholfen. „Aber auch unser Bekenntnis zum Heimatmarkt hat sich ausgezahlt.“ Die Fusion mit einem der großen Wettbewerber sei aber „zurzeit“ kein Thema. Die Bank sei stark genug, aus eigener Kraft zu wachsen, sagte der 58-Jährige. „Irgendein 30-Milliarden-Kauf bringt nichts, er belastet nur.“ Ackermann räumte ein, dass die Bank für andere Großbanken im Ausland attraktiv ist. Es gebe auch immer wieder Anfragen für eine Fusion. „Der zweite Satz lautet dann immer: Aber nicht in Deutschland. Damit ist für uns das Gespräch beendet.“

Die Deutsche Bank erwirtschaftete 2006 Erträge von insgesamt 28,3 Milliarden Euro. Die Kosten stiegen langsamer um vier Prozent auf 19,9 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Steuern summierte sich auf 8,1 Milliarden Euro, ein Drittel mehr als ein Jahr zuvor. Dabei lieferte die Investmentsparte mit 5,9 Milliarden Euro den Großteil, 1,96 Milliarden Euro stammten aus dem Privatkundengeschäft und der Vermögensverwaltung.

Die Eigenkapitalrendite kletterte von 24,3 auf 30,4 Prozent. Eigentlich hält Ackermann 25 Prozent für ausreichend. Einen Gewinn vor Steuern von 8,4 Milliarden Euro hatte er im Herbst 2006 erst für 2008 angekündigt. Nun gilt: „Wir wollen auch weiter positiv überraschen.“ Gemessen an der Bilanzsumme (knapp eine Billion Euro) und dem Börsenwert (gut 56 Milliarden Euro) hinkt die Bank im internationalen Vergleich allerdings nach. So kommt etwa die Citigroup auf eine Bilanzsumme von 1,5 Billionen Euro und eine Marktkapitalisierung von mehr als 200 Milliarden Euro.

Nach Ansicht Ackermanns hat sich die Deutsche Bank hervorragend auf die „Mega-Trends“ und die wachsende Bedeutung der Kapitalmärkte und der Region Asien eingestellt. Allein in China habe die Bank 2006 Investmentfonds im Wert von vier Milliarden Euro verkauft.

Der Bankchef betonte erneut die Bedeutung des Geschäftes in Deutschland. „Hier erwirtschaften wir 25 Prozent unserer Erträge und werden für 2006 rund 600 Millionen Euro Steuern zahlen.“ Der Kauf der Berliner Bank und der Norisbank seien wichtige Entscheidungen gewesen.

Auch dem Arbeitsmarkt liefert die Bank Impulse: 2006 wurden 1300 Stellen geschaffen. Bedingt durch den Abgang von Tochterfirmen lag der Zuwachs netto nur bei knapp 100 Arbeitsplätzen. Derzeit beschäftigt die Bank in Deutschland 26 400 Mitarbeiter. „In diesem Jahr werden rund 2000 dazukommen“, sagte Ackermann. Allein 1200 durch die Berliner Bank. Weltweit arbeiten für die Bank knapp 69 000 Menschen – 5200 mehr als 2005.

Während die Zahlen bei Analysten gut ankamen, äußerte die Gewerkschaft Verdi Kritik. Sie klagt, dass bei ausgegliederten Dienstleistungstöchtern mit rund 800 Mitarbeitern in Frankfurt und Berlin zum Teil mehr als 30 Prozent unter Tarif bezahlt und der Urlaub gekürzt werde. „Angesichts der Gewinnentwicklung ist das ein Skandal“, sagt Verdi-Vorstandsmitglied Uwe Foullong.

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