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Wirtschaft: Adtranz will bis zu 5000 Stellen streichen

Konzern bestätigt Pläne für Europa / Einzelne Standorte werden überprüft BERLIN (chi).Der international tätige Schienenfahrzeughersteller Adtranz, das Anfang 1996 an den Start gegangene Joint-Venture von ABB und Daimler-Benz, wird voraussichtlich bis zu einem Viertel seiner Arbeitsplätze in Europa, das wären etwa 5000 Stellen, abbauen.

Konzern bestätigt Pläne für Europa / Einzelne Standorte werden überprüft

BERLIN (chi).Der international tätige Schienenfahrzeughersteller Adtranz, das Anfang 1996 an den Start gegangene Joint-Venture von ABB und Daimler-Benz, wird voraussichtlich bis zu einem Viertel seiner Arbeitsplätze in Europa, das wären etwa 5000 Stellen, abbauen.Der Standort Deutschland, auf den mit Abstand die meisten Fertigungsstätten entfallen - allein im Werk Hennigsdorf bei Berlin sind 3300 Mitarbeiter tätig -, könnte dabei in besonderem Maße betroffen sein.Adtranz-Sprecher Peter Polzer bestätigte am Donnerstag einen entsprechenden Bericht der "Financial Times" und begründete die Überlegungen mit den Überkapazitäten in der europäischen Schienenfahrzeugindustrie und der Notwendigkeit, sich stärker in den Wachstumsmärkten Osteuropa, Asien und Lateinamerika zu präsentieren.Die geplante Restrukturierung und der damit verbundene Stellenabbau sollten "so schnell wie möglich" umgesetzt werden, konkrete Zahlen könne er aber noch nicht nennen."Der Markt wartet nicht", sagte Polzer.Adtranz beschäftigt weltweit 25 000 Mitarbeiter, davon 20 000 in Europa und rund 8500 in Deutschland. Wie Polzer dem Tagesspiegel erläuterte, seien die Werke in Europa derzeit relativ gut mit Aufträgen ausgelastet.Das noch hohe Niveau der Nachfrage, vor allem in der Bundesrepublik, werde aber in den nächsten Jahren abnehmen, sagte er.Damit sei abzusehen, daß sich der harsche Wettbewerb der Hersteller und der schon seit Jahren anhaltende Preisverfall noch weiter verschärfen würden.Im Wettbewerb würden nur jene Hersteller erfolgreich sein, die rechtzeitig die nötigen Restrukturierungen in Angriff genommen hätten.Darüber hinaus sei eine stärkere Verlagerung auf die zukünftigen Wachstumsregionen Osteuropa, Asien und Lateinamerika nötig.Ohne Fertigung vor Ort sei es kaum möglich, dort Aufträge zu erhalten.Erst vor kurzem hat Adtranz den größten Lokhersteller in Polen übernommen und beschäftigt dort 1600 Mitarbeiter.Weitere Schwerpunkte sind Ungarn, China und Indien, wo Adtranz eine neue Fabrik baut. Über das Ausmaß des Stellenabbaus in Europa und die davon betroffenen Standorte sei noch nicht endgültig entschieden, sagte Polzer.Die Werke würden nun einzeln überprüft.Dies gelte auch für Deutschland, das mit 9 Werken, 8300 Beschäftigten und etwa 40 Prozent Umsatzanteil wichtigster Standort im Adtranz-Konzern ist.Erst vor wenigen Tagen war bekannt geworden, daß im Werk Hennigsdorf bis zu 370 der insgesamt 3300 Stellen zur Disposition stehen.Wie Adtranz-Deutschland-Sprecher Hans-Christian Maaß erläuterte, seien in Deutschland bei der Restrukturierung erst 20 Prozent der Wegstrecke erreicht. Die deutsche Niederlassung des Konzerns hatte 1996 mit Verlust abgeschlossen.Über die Ergebnisse 1997 wollte Polzer noch keine Angaben machen.Im vergangenen Jahr, dem ersten Berichtsjahr nach dem Zusammenschluß der Bahntechniksparten von ABB und Daimler-Benz, hat die Gruppe weltweit einen Umsatz von rund 6,1 Mrd.DM erzielt.Das Betriebsergebnis nach Abschreibungen wurde mit 250 Mill.DM angegeben, die Ergebnisse in Deutschland seien aber "enttäuschend" gewesen, hieß es damals.Allein 1996 wurden in den deutschen Werken bereits 600 Stellen abgebaut.

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