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AEG: Vize-Gewerkschaftschef nennt Streik Notwehr

Mit einem unbefristeten Streik kämpfen die Beschäftigten des AEG-Stammwerks in Nürnberg seit dem frühen Morgen um den Erhalt des Standorts. Der stellvertretende IG-Metall-Vorsitzende Berthold Huber stellte sich vorbehaltlos hinter Streikenden.

Nürnberg - «Das ist das eigentliche Ziel», betonte der stellvertretende Vorsitzende der IG Metall, Berthold Huber, bei einer Kundgebung vor den Werkstoren. Er unterstrich die Solidarität und Kampfbereitschaft der gesamten IG Metall. «Wir werden diesen Streik sehr lange und bis zum Äußersten führen, bis wir ein akzeptables Ergebnis bekommen», sagte Huber. Auch AEG-Betriebsratschef Harald Dix forderte den schwedischen Electrolux-Konzern auf, den Schließungsbeschluss für das Hausgerätewerk mit rund 1700 Beschäftigten zurückzunehmen.

Mehrere hundert Arbeiter der Frühschicht hatten sich um 6.00 Uhr vor den Werkstoren versammelt. «Der Streik steht!», rief Streikleiter Jürgen Wechsler von der IG Metall Nürnberg unter lautem Beifall der Arbeiter. Vor dem Werkstor hatte die IG Metall ein Spruchband mit der Aufschrift «Dieser Betrieb wird bestreikt» gespannt. Auf Tafeln hieß es «AEG Nürnberg muss bleiben».

IG-Metall-Vize Huber stellte sich vorbehaltlos hinter die Streikenden. «Wir sind ohne Alternative vor diesen Arbeitskampf gestellt worden», sagte er. Der Streik sei «Notwehr gegen die Willkür eines internationalen Großkonzerns». «Hier in Nürnberg kann man sehen, wie ein rücksichtloser Kapitalismus über das Schicksal von Tausenden von Menschen hinweggeht», rief Huber aus.

Der bayerische IG Metall-Chef Werner Neugebauer erklärte, er rechne mit einem mehrwöchigen Ausstand. «Die Planung für die ersten vier Wochen ist komplett fertig», sagte er. Betriebsratschef Harald Dix geht davon aus, dass der Electrolux-Konzern die Auswirkungen des Ausstands nach zwei bis drei Wochen massiv zu spüren bekommt. Der Nürnberger Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) sagte, der Fall AEG zeige «die kalte Seite einer Marktwirtschaft, die wir so nicht wollen».

Electrolux hatte entschieden, das Werk Ende 2007 zu schließen. Waschmaschinen und Geschirrspüler sollen dann billiger in Italien und Polen hergestellt werden. Mit dem Arbeitskampf wollen die Beschäftigten einen Sozialtarifvertrag mit weitreichenden finanziellen Zusagen durchsetzen. Entsprechende Verhandlungen zwischen der IG Metall und den Arbeitgebern waren vergangene Woche gescheitert. Daraufhin hatten sich die in der IG Metall organisierten AEG-Beschäftigten in einer Urabstimmung mit mehr als 96 Prozent für einen Streik ausgesprochen. (tso/dpa)

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