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Ärztestreiks: Bewegung im Tarifkonflikt

In den Tarifkonflikt der Ärzte an kommunalen Kliniken kommt wieder Bewegung. Der Marburger Bund und die kommunalen Arbeitgeber bekräftigten ihren Willen zur Einigung.

Düsseldorf/Berlin - Nach rund einmonatiger Unterbrechung kehrten die Ärztegewerkschaft Marburger Bund und die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) am Freitag in Düsseldorf an den Verhandlungstisch zurück. Beide Seiten betonten ihre Bereitschaft, diesmal zu einem Tarifergebnis zu kommen. Teilnehmer rechneten mit Verhandlungen möglicherweise bis in die Nachtstunden.

"Wir sind daran interessiert, zu einem Ergebnis zu kommen", sagte der Verhandlungsführer der Gewerkschaft, Lutz Hammerschlag. Das Tarifgespräch sei die "letzte Chance" für die Arbeitgeber. Ohne ein Ergebnis werde es keinen Flächenvertrag mehr geben. Bei einem Scheitern der Verhandlungen will der Marburger Bund die Streiks ausweiten.

VKA-Verhandlungsführer Otto Foit betonte, auch die kommunalen Arbeitgeber seien an Ergebnissen interessiert. Er ließ jedoch offen, ob die Arbeitgeber ein neues Angebot vorlegen würden. Ein Tarifabschluss wie für die Mediziner an Universitätskliniken könne jedoch für die kommunalen Krankenhäuser kein Vorbild sein, betonte er. Die Ärztegewerkschaft müsse von ihren "unrealistischen Forderungen" abrücken.

Die bundesweit 70.000 Ärzte an den 700 kommunalen Krankenhäusern fordern einen eigenen Tarifvertrag nach dem Vorbild des Tarifkompromisses für die Unikliniken. Dies brächte verbesserte Arbeitsbedingungen sowie nach VKA-Angaben Einkommenssteigerungen von 15 bis 20 Prozent.

Der Deutsche Städtetag, der Deutsche Landkreistag sowie der Deutsche Städte- und Gemeindebund appellierten an den Marburger Bund, von seinen "unrealistischen Forderungen" abzurücken. "Wenn die überzogenen Forderungen des Marburger Bundes erfüllt würden, ginge das zahlreichen Krankenhäusern an die Existenz", hieß es.

Streiks gehen weiter

Auch am Tag der neuen Verhandlungsrunde gingen die Mediziner-Streiks weiter. Bundesweit legten mehrere tausend Ärzte die Arbeit nieder. Schwerpunkte waren Baden-Württemberg, Niedersachsen und Hessen.

Im Saarland wanderten mehrere dutzend Ärzte symbolisch nach Frankreich aus. Mit dem Grenzübertritt in weißen Kitteln und mit Trillerpfeifen wollten sie auf die besseren Arbeitsbedingungen in europäischen Nachbarländern hinweisen.

(Von Frank Bretschneider, ddp)

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