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Wirtschaft: Agfa verabschiedet sich vom Farbfilm

Traditionssparte wird an das Management verkauft

Düsseldorf – Der belgische BildtechnikKonzern Agfa-Gevaert N.V. trennt sich von seiner deutschen Traditionssparte. Das Gebiet „Consumer Imaging", das das ursprüngliche Geschäft der vor über 100 Jahren bei Berlin gegründeten Firma Agfa umfasst, geht zum Kaufpreis von 175,5 Millionen Euro an das eigene Management. Das teilte der Konzern am Donnerstag in Mortsel mit. Agfa-Gevaert gibt damit die Produktion von Fotopapieren, Laborgeräten und Filmen für Endverbraucher auf. Mit dem Verkauf der defizitären Sparte konzentriert sich der belgische Konzern auf die beiden verbliebenen Kernbereiche „Grafische Systeme" und „Gesundheitstechnik", zu der unter anderem die Röntgentechnologie zählt. Die Aktie legte kräftig zu.

Die Sparte „Consumer Imaging“ leidet bereits seit mehreren Jahren unter dem Vormarsch der digitalen Fototechnik. Im ersten Halbjahr 2004 hatte der rapide schrumpfende Bereich nur noch ein Fünftel zum Gesamtumsatz von 1,87 Milliarden Euro beigesteuert. Erworben wird das Teilunternehmen von acht Konzernmanagern um den künftigen Vorstandschef Eddie Rottie. Zusammen halten sie allerdings nur einen Anteil von 25 Prozent an dem neuen Unternehmen, das den Namen „Agfa Photo“ tragen wird. Den Rest teilen sich die Beteiligungsgesellschaften Nanno Beteiligungsholding, Abrams Capital und Highfields Capital. Highfields hält zudem eine Zehn-Prozent-Beteiligung an Agfa-Gevaert selbst. Die neuen Eigentümer übernehmen weltweit knapp 2900 Mitarbeiter, davon arbeiten die meisten in Deutschland.

Der Verkauf der Fotosparte kommt keineswegs überraschend. Schon vor drei Jahren hatte es erste Verkaufsgespräche mit der Finanzfirma Schroder Ventures gegeben. Agfa hatte als Fotopionier 1936 nach eigenen Angaben den ersten modernen Farbfilm auf den Markt gebracht und gehört zu den bekanntesten Marken in Deutschland. 1964 hatte sich Agfa mit der belgischen Gevaert Photo-Producten zur Agfa-Gevaert Gruppe zusammengeschlossen. cs/HB/dpa

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