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Wirtschaft: Air Berlin in Startposition

Fluggesellschaft will schon am Freitag mit weltweiter „Roadshow“ für den Börsengang beginnen

Berlin - Air Berlin hat sich für seinen bevorstehenden Börsengang einen ehrgeizigen Zeitplan gesetzt. Bereits am Freitag will die Fluggesellschaft mit der so genannten „Roadshow“ bei Investoren beginnen. Voraussetzung sei allerdings, dass die Finanzaufsicht den am Mittwoch eingereichten Börsenprospekt des Berliner Unternehmens genehmige, sagte Sprecher Peter Hauptvogel. Neben der deutschen Aufsichtsbehörde muss auch die britische zustimmen, da Air Berlin sich in eine Aktiengesellschaft nach britischen Recht umgewandelt hat, um den Vergleich mit direkten Wettbewerbern wie Ryanair und Easyjet zu erleichtern.

Am Freitagvormittag will Vorstandschef Joachim Hunold auf einer Pressekonferenz in Frankfurt am Main die Details des Börsengangs bekannt geben. Die Preisspanne soll erst in der nächsten Woche bekannt gegeben werden, hieß es in mit den Plänen vertrauten Kreisen. „Die wird erst festgelegt, wenn klar ist, wie die Roadshow gelaufen ist“, sagte der Sprecher. Denn zunächst wolle Hunold mit großen institutionellen Investoren „rund um den Globus“ sprechen und für die deutsche Airline-Aktie werben. Auch in den USA seien Termine geplant. Erste Sondierungsgespräche mit Investoren in Deutschland und im angelsächsischen Raum seien positiv verlaufen. Zwei Wochen nach Beginn der Werbetour, am 5. Mai, könnte die Aktie erstmals gehandelt werden. Air Berlin, nach der Lufthansa zweitgrößte Fluggesellschaft Deutschlands, will beim Gang an die Börse etwa die Hälfte der Unternehmensanteile platzieren und damit zwischen 700 und 900 Millionen Euro erlösen. Damit könnte es der zweitgrößte Börsengang des Jahres in Deutschland nach dem der Wacker Chemie AG werden.

Air Berlin hat im vergangenen Jahr 13,5 Millionen Passagiere befördert, 12,5 Prozent mehr als 2004. Der Umsatz legte um 17 Prozent auf 1,22 Milliarden Euro zu. Unter dem Strich stand 2005 nach Angaben Hunolds allerdings ein Verlust von 115,9 Millionen Euro. Dieser sei wegen einmaliger Sondereffekte nach der Umstellung der Bilanzierungsmethode entstanden.

Nach Einschätzung der Analysten der Commerzbank, die den Börsengang zusammen mit der Investmentbank Morgan Stanley federführend organisiert, wird Air Berlin im laufenden Jahr in die Gewinnzone fliegen und gut 50 Millionen Euro verdienen. Neben den traditionell starken Strecken nach Spanien und Mallorca will die Fluggesellschaft künftig auf Routen nach Osteuropa und Skandinavien wachsen.

Beim Börsengang sollen im Rahmen des so genannten „Friends & Family-Programms“ auch Kunden der Fluggesellschaft bevorzugt Aktien erhalten. „Wir haben einen hohen Grad an Kundenbindung“, sagte Sprecher Hauptvogel. Dabei soll es nicht um einen Rabatt beim Aktienpreis, sondern um eine bevorzugte Zuteilung gehen. Die bisherigen sieben Gesellschafter wollen ungefähr 50 Prozent ihrer Anteile verkaufen, dazu kommt eine mindestens gleich große Kapitalerhöhung, so dass sich der Streubesitz – also die Zahl frei handelbarer Aktien – auf bis zu 75 Prozent summieren könnte.

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