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Lufthansa will bis zu 90 Maschinen der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin übernehmen.

© AFP

Air-Berlin-Insolvenz: Lufthansa bietet mindestens 100 Millionen Euro

Die Lufthansa will bis zu 90 Flugzeuge der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin übernehmen - und sucht bereits neues Personal.

Im Poker um die insolvente Air Berlin sind die Pläne der Lufthansa bekannt geworden. Einem Insider zufolge bietet die größte deutsche Fluggesellschaft mindestens 100 Millionen Euro für die Air Berlin-Tochter „FlyNiki“ und weitere Flugzeuge aus der Air Berlin-Flotte. Insgesamt will die Lufthansa bis zu 90 Maschinen übernehmen, heißt es in dem Konzept, das dem Gläubigerausschuss von Air Berlin zugegangen ist, meldet die Nachrichtenagentur Reuters.

Zudem sucht die Lufthansa-Tochter Eurowings bereits nach Crews für zusätzliche Flugzeuge. Im Internet werden Stellenanzeigen für Piloten, Co-Piloten und Flugbegleiter veröffentlicht. In einer ersten Phase sollen 200 Piloten und 400 Flugbegleiter eingestellt werden, Berufserfahrung solle bei den Piloten berücksichtigt werden. Eurowings zielt damit offensichtlich auf Personal von Air Berlin ab. Der Billigflieger hat derzeit 33 Jets von Air Berlin samt Crew gemietet. Air Berlin hat insgesamt 8000 Beschäftigte, davon in Düsseldorf und Berlin jeweils rund 2500. In Berlin gehören 1100 Beschäftigte zur Crew, rund 1100 arbeiten in der Verwaltung, 300 in der Technik.

Seitdem die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft Mitte August Insolvenz angmeldet hat, wird über eine Aufteilung der 144 Maschinen großen Flotte sowie die Verteilung der attraktiven Start- und Landerechte in Düsseldorf und Berlin verhandelt. Nach aktuellem Stand könnte die Flotte auf Lufthansa, den Ferienflieger Condor und die britische Easyjet aufgeteilt werden. Die Thomas-Cook-Tochter Condor ist einem Insider zufolge an einer zweistelligen Zahl von Flugzeugen interessiert und bereitet dafür ein Angebot vor. Easyjet habe bis zu 40 Flugzeuge im Auge, berichtete das „Handelsblatt“.

Auch mit dem Unternehmer Wöhrl soll verhandelt werden

Auch mit dem Unternehmen Hans Rudolf Wöhrl soll es in der kommenden Woche Gespräche geben. Wöhrl will mit seiner Gesellschaft „Intro“ Air Berlin komplett übernehmen und weiterführen, außer Wöhrl bietet das sonst nur der irische Billigflieger Ryanair an. Wöhrl, der bisher nur eine Absichtserklärung an den Insolvenzverwalter geschickt hatte, kündigte am Donnerstag ein „qualifiziertes Angebot“ an und sprach von einer „erfreulichen Trendwende“. Wöhrl und Ryanair fühlen sich in dem Bieterverfahren bislang übergangen.

Obwohl Wöhrl Berlin als Basis behalten will, macht sich Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) für die Lufthansa stark. „Es muss darum gehen, dass wir einen großen verlässlichen Partner haben“, sagte Müller am Donnerstag dem Inforadio. Ryanair und Wöhrl gibt Müller für die Komplettübernahme wenig Chancen. „Ich glaube nicht, dass es dazu kommt“. Müller steht in der Kritik. CDU und FDP fordern von ihm mehr Engagement, um Arbeitsplätze und Flugverbindungen in Berlin zu verteidigen. Der Regierungschef will sich Anfang nächster Woche mit Berliner Betriebsräten von Air Berlin treffen. Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Bündnis 90/Die Grünen) betonte, wichtig sei vor allem „ein transparentes und rechtssicheres Verfahren“. Alle Bieter müssten gehört und ihre Angebote ernsthaft geprüft werden.

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