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Neustart mit Blau-Weiß. Air Berlin gehört nun zur Allianz Oneworld und präsentierte am Dienstag einen Flieger mit deren Logo am neuen Flughafen BER.

© dapd

Air Berlin tritt Allianz bei: Im Kreise der Familie

Mit einem Gala-Dinner am Flughafen Tempelhof hat Air Berlin seinen Beitritt zum Oneworld-Bündnis gefeiert. Gastredner Klaus Wowereit griff bei der Gelegenheit die Gegner des neuen Flughafens BER scharf an.

Es ist vollbracht. Nach bald zweijähriger Vorbereitung ist Air Berlin am Dienstag offiziell dem Luftfahrtbündnis Oneworld beigetreten. Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft feierte das am Abend in der Empfangshalle des stillgelegten Flughafens Tempelhof. Unter den 350 geladenen Gästen waren neben dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) auch immerhin acht Chefs der nunmehr elf Fluggesellschaften im Oneworld-Bündnis – darunter auch Tom Horton, Chef von American Airlines und Willie Walsh, Chef von British Airways und Iberia.

Bevor sie die Terrine von der Wachtel auf Preiselbeer-Linsensalat, Weidekalbsrücken und getrüffelte Wirsinglasagne genießen konnten, bedankte sich Air-Berlin-Chef Hartmut Mehdorn für die Aufnahme. Man sei nun in die „Bundesliga des Luftverkehrs“ aufgestiegen. „Wir sind keine Premium-Airline, wir sind aber auch keine Billig-Airline. Wir sind für die Menschen da“, sagt er. Seine Rede wurde von Applaus unterbrochen, als er seinen Vorgänger Joachim Hunold erwähnte, der die Air Berlin in 20 Jahren an der Spitze zu dem gemacht habe, was sie heute sei.

Tatsächlich ist Air Berlin nun in guter Gesellschaft mit Top-Airlines wie American Airlines, British Airways, Qantas und Cathay Pacific – die zwar auch alle ihre Probleme haben, aber doch im Oneworld-Verbund erfolgreich knapp 288 Millionen Fluggäste im vergangenen Jahr befördert haben. Oneworld ist nach Star Alliance und Sky Team das drittgrößte Luftfahrtbündnis der Welt. Die Mitgliedsgesellschaften, die ihre Netzwerke, Dienstleistungen und Buchungssysteme aufeinander abstimmen, fliegen gemeinsam 840 Ziele in 150 Ländern. Die drei großen Allianzen insgesamt repräsentieren inzwischen zwei Drittel des globalen Luftverkehrs.

Den Beitritt zur Allianz begleitet Air Berlin mit einer der größten Marketingkampagnen der Unternehmensgeschichte. Auch können Kunden, die ab heute bis zum 15. Mai mit einem der Oneworld-Partner fliegen, die doppelte Anzahl an Meilen sammeln. Inhaber der bisherigen Topbonus-Karten sollen in diesen Tagen eine neue Karte mit Oneworld Logo und dem jeweiligen Oneworld-Statuslevel zugeschickt bekommen, „um von allen Statusvorteilen innerhalb des gesamten Streckennetzes zu profitieren“, wie Air Berlin ankündigte.

Klaus Wowereit erinnerte in seiner Rede an die große Historie des Flughafens Tempelhof und dessen Bedeutung für die Berliner während der Blockade durch die Sowjets. Freunde hätten damals unter Einsatz ihres Lebens die Stadt verteidigt. Dafür sei Berlin ihnen noch heute dankbar. „Tempelhof ist geschlossen worden, und ich weiß, das macht viele traurig“, sagte er. Aber nun gelte es, sich auf den 3. Juni zu freuen, wenn der neue Flughafen BER in Schönefeld eröffnet. „Und ich sage all denen, die jetzt protestieren: Wehe ich erwische einen davon, der am neuen Flughafen eincheckt“.

Es sei nicht populär für einen Politiker in Deutschland, hinter großen Infrastrukturprojekten zu stehen. „Aber wir bekennen uns zu einer Expansionspolitik. Wir wollen, dass der neue Flughafen expandiert. Da ist noch viel Platz.“ Er hoffe, dass nicht nur die anwesenden Airline-Chefs aus dem Oneworld-Bündnis Berlin in die Flugpläne aufnehmen. „Wir sind da diskriminierungsfrei und offen für jede Airline“, sagte Wowereit.

Gleich mehrere der angereisten Airline-Chefs bestätigten dem Tagesspiegel, dass sie mittelfristig planen, BER in ihre Streckennetze aufzunehmen: So sagte etwa Alan Joyce, Chef der australischen Qantas, er könne sich eine solche Verbindung mit Indienststellung der neuen Boeing 787-9 ab dem Jahr 2015 vorstellen. John Slosar, Chef von Cathay Pacific aus Hongkong hält den Anflug Berlins nach Auslieferung des ersten Airbus A350 ebenfalls ab 2015 für möglich.

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