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Wirtschaft: Airbus A3XX: Einigung in Sicht - Staatssekretär Mosdorf: Bundesregierung wird unverzüglich entscheiden

Im Streit zwischen der Bundesregierung und der Industrie über eine Förderung des geplanten europäischen Airbus-Großflugzeuges A3XX zeichnet sich möglicherweise eine Einigung ab. Der Koordinator der Bundesregierung für die Luft- und Raumfahrt, Siegmar Mosdorf, sagte am Montag in Berlin: "Ich glaube, wir sind sehr nahe beieinander.

Im Streit zwischen der Bundesregierung und der Industrie über eine Förderung des geplanten europäischen Airbus-Großflugzeuges A3XX zeichnet sich möglicherweise eine Einigung ab. Der Koordinator der Bundesregierung für die Luft- und Raumfahrt, Siegmar Mosdorf, sagte am Montag in Berlin: "Ich glaube, wir sind sehr nahe beieinander." Die Bundesregierung werde unverzüglich entscheiden, sobald die Industrie geklärt habe, an welchen Standorten der neue Jet endmontiert wird. Hier deute sich eine "faire Verteilung" zwischen Hamburg und Toulouse an. Europas neuer Luft- und Raumfahrtriese EADS könnte in Zukunft durch weitere Kooperationen und Partner noch internationaler werden.

Unterdessen zeigt auch die amerikanische Leasingfirma International Lease Finance Corp nach Angaben des Airbus-Konsortiums am Kauf von mehreren Großraumflugzeugen des Typs A 3XX Interesse. Airbus erklärte am Montag in Sydney, die Flugzeug-Leasingfirma wolle fünf Jets des Typs A3XX kaufen, sofern das Flugzeug tatsächlich gebaut werde. International Lease Finance ist damit der vierte potenzielle Kunde für den A3XX. Das Airbus-Konsortium hofft, für den Start des A3XX 50 Bestellungen von fünf Fluglinien einsammeln zu können.

Am Dienstag will der Airbus-Aufsichtsrat in Berlin über den A3XX diskutieren. Dabei soll voraussichtlich die so genannte "Authorization to Offer" verabschiedet werden, durch die Aufträge für den Jet dann auch offiziell angenommen und vertraglich fixiert werden können. Zuletzt hatte der Co-Chef des künftigen europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS, Rainer Hertrich, erklärt, er sei überzeugt, dass der A3XX gebaut werde. Die EADS, die aus der Fusion der DaimlerChrysler-Tochter Dasa, der französischen Aerospatiale Matra und der spanischen Casa entsteht, wird auch größter Anteilseigner des Airbus-Konsortiums sein.

Wirtschafts-Staatssekretär Mosdorf sagte weiter, die EADS-Gründung sei für Europas Luft- und Raumfahrtindustrie ein Riesenschritt gewesen. Er erachte den Integrationsprozeß als noch nicht abgeschlossen. Mit Blick auf eine stärkere Einbeziehung der britischen Luftfahrtindustrie sagte Mosdorf: "Es gibt gerade auch mit den Briten entsprechende Gespräche." Die Briten seien beim Airbus oder bei dem geplanten Militär-Transporter A 400 M schon jetzt wichtige Partner. "Insofern glaube ich, dass hier etwas zusammenwächst, was zusammengehört", formulierte der SPD-Politiker. Auch über transatlantische Kooperationen könnte die EADS nach Mosdorfs Worten noch internationaler werden. Durch ihre Integration in der EADS habe die europäische Branche es jetzt geschafft, als "global player" anerkannt zu werden. Er sei daher sicher, dass "es in Zukunft auch transatlantische Kooperationen geben" werde.

Die Entscheidung zur Entwicklung des Airbus-Großraumjets A3XX, die Investitionen von über 20 Milliarden Mark erfordert, muss nach Mosdorfs Worten von der Industrie getroffen werden. Es wird erwartet, dass die Entscheidung im Laufe der Woche auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung ILA in Berlin fällt. Wichtig sei, dass Airbus mit diesem Projekt in den vom US-Konzern Boeing monopolartig dominierten Top-Segment des Flugzeugbaus Wettbewerb vorstoßen wolle. "Ich hoffe sehr, dass das Projekt demnächst auch das Startsignal erhält", sagte der Politiker, "dass es zu diesem Projekt kommt". Die Entscheidung der Industrie über die Standorte für die A3XX-Endmontage müsse sich streng an wirtschaftlichen Kriterien ausrichten. Eine Entscheidung über das Multi-Milliardenprojekt eines neuen Militär-Transportflugzeuges Airbus A 400 M ist nach Mosdorfs Worten noch nicht gefallen.

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