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Wirtschaft: Airbus fliegt Boeing davon

Flugzeugbauer schnappt US-Konkurrenten einen Milliardenauftrag weg

London/München – Der europäische Flugzeugbauer Airbus hat im Wettkampf mit dem USRivalen Boeing einen neuen Sieg errungen. Der Konzern hat den milliardenschweren Auftrag der britischen Fluggesellschaft Virgin Atlantic Airways gewonnen. Virgin bestätigte gestern in London, man habe 13 Maschinen fest bestellt sowie Optionen für weitere 13 Airbus A 340-600 unterzeichnet. Der Gesamtwert habe einen Listenpreis von fünf Milliarden Euro.

Es ist der bislang größte Auftrag der von dem Unternehmer Richard Branson gegründeten Fluggesellschaft. „Der Virgin Auftrag ist von großer strategischer Bedeutung. Er beweist den Markterfolg des derzeit modernsten und größten Flugzeugtyps“, sagte der Vorstandschef der Airbus-Muttergesellschaft EADS Rainer Hertrich dem Handelsblatt. In der Branche wird der Auftrag vor allem als Prestige-Erfolg gesehen, weil das Konkurrenzmodell Boeing 777 bislang neben der 737 zu den beiden verbliebenen Erfolgsmodellen der Amerikaner zählt. „Es handelt sich wieder um einen Auftrag für große Flugzeuge und es ist sehr erfreulich, dass Airbus immer häufiger bei großen Modellen zum Zuge kommt, wo die Margen prinzipiell höher sind“, sagte Luftfahrtanalyst Winfried Becker von Sal. Oppenheim. Das habe auch schon das Auftragsbuch im ersten Halbjahr gezeigt. Die Börse reagierte mit einem Kursanstieg um knapp zwei Prozent auf 22,60 Euro.

Für Boeing ist die Entscheidung ein neuer Rückschlag. Der US-Konzern war lange Marktführer im zivilen Flugzeugbau, muss sich aber seit Jahren ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der EADS-Tochter Airbus liefern. Im vergangenen Jahr wurde Boeing erstmals sowohl bei den Bestellungen als auch bei den Auslieferungen von der Spitzenposition verdrängt. Dieses Jahr hat Airbus erneut die Nase vorn. Airbus-Chef Noel Forgeard hat erst vor wenigen Wochen bei der Luftfahrtschau im englischen Farnborough bekräftigt, dass die Vorjahreszahl von 305 Auslieferungen dieses Jahr übertroffen werde, geplant sind 320 Maschinen.

Die Triebwerke für die Virgin-Bestellung wird der britische Turbinenhersteller Rolls-Royce liefern. Der Auftrag habe einen Wert von 1,3 Milliarden Dollar, sagte ein Firmensprecher. Von dem Auftrag werden die deutschen Rolls-Royce-Standorte nicht direkt profitieren. „Dort werden zwei kleinere Turbinenmodelle gebaut“, hieß es. Virgin Atlantic hat lange mit Airbus und Boeing verhandelt. Die Gesellschaft hat bislang 16 Airbus-Maschinen und 13 Boeings im Einsatz. Der genannte Auftragswert dürfte kaum der Kaufpreis sein. Durch den harten Wettbewerb und die Krise in der Luftfahrtindustrie handeln alle Flugzeugkäufer große Rabatte aus. Bei Virgin hieß es, der Preis sei nicht der alleinige Grund für die Entscheidung gewesen. Branson hat bereits sechs Großraum-Flugzeuge vom Typ A 380 bestellt, das mit 555 Sitzen das bislang größte Flugzeug. and/mwb/HB

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