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Airbus-Krise: Noch kein Beschluss zum Einstieg

Laut Bundeskanzlerin Merkel gibt es noch keine Entscheidung über einen Einstieg des Bundes bei EADS. Damit widersprach sie Hamburgs Bürgermeister van Beust. Airbus-Chef Gallois hat unterdessen für die Sanierung eine faire Lastenteilung zugesagt.

Paris/Hamburg - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat bestritten, bereits den Einstieg des deutschen Staates beim europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern EADS beschlossen zu haben. "Wir haben bisher keine Entscheidungen gefällt", sagte Merkel bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem französischen Präsidenten Jacques Chirac in Paris. Sie wollte aber nicht ausschließen, dass zu einem späteren Zeitpunkt eine staatliche Beteiligung beschlossen werden könnte.

Merkel widersprach damit Angaben von Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust (CDU). Dieser hatte kurz zuvor nach einem Treffen mit dem neuen Airbus-Chef Louis Gallois in der Hansestadt mitgeteilt, dass die Kanzlerin den Einstieg bei EADS bereits beschlossen habe. Lediglich die Modalitäten des Aufkaufs von Aktienanteilen an dem europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern stünden noch nicht fest.

Konkret geht es in der Debatte um den möglichen staatlichen Aufkauf von EADS-Aktien, die bisher von Daimler-Chrysler gehalten werden. Der Autokonzern plant schon seit längerem, seinen Anteil an EADS von derzeit 22,5 Prozent der Aktien auf 15 Prozent zu reduzieren. Die Bundesregierung ist daran interessiert, den deutschen Einfluss auf den europäischen Konzern zu wahren, dessen Tochter Airbus derzeit in einer schweren Krise steckt. Wegen der Krise wird befürchtet, dass es zu einem massiven Arbeitsplatzabbau an deutschen Standorten - allen voran Hamburg - kommen könnte.

Der neue Airbus-Chef Louis Gallois hat bei einem Treffen im Hamburger Airbus-Werk für das Sanierungsprogramm "Power 8"eine faire Lastenteilung zugesagt. Wenn es darum gehe, zu entscheiden, wo und wie gespart werde, müssten auch Gesichtspunkte der Gerechtigkeit und der gleichmäßigen Verteilung zwischen den Ländern mit Airbus-Standorten berücksichtigt werden, sagte Gallois der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". "Ich glaube nicht, dass man beispielsweise von den Deutschen verlangen kann, dass sie für die Franzosen bezahlen oder umgekehrt."

Antrittsbesuch in Hamburg

So müsse bei der Entscheidung über die künftige Ansiedlung der Endmontage berücksichtigt werden, dass am Standort Hamburg die Stadt die Start- und Landebahn des Flughafens verlängert habe, sagte Gallois dem Blatt. Der Airbus-Chef wurde am Donnerstag zu einem Antrittsbesuch in Hamburg erwartet. Im Werk in Finkenwerder traf er sich mit der deutschen Unternehmensspitze und mit Arbeitnehmervertretern. Im Rathaus stand ein kurzes Gespräch mit Bürgermeister Ole von Beust und Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (beide CDU) sowie Airbus-Deutschland-Chef Gerhard Puttfarcken an.

Bei den Gesprächen ging es auch um die Krise, in die Airbus durch Lieferverzögerungen beim A380 geraten ist. Gallois machte gegenüber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" erneut deutlich, an dem Restrukturierungsplan "Power 8" seines Vorgängers Christian Streiff festzuhalten. Er dementierte aber Berichte über die Trennung von fünf Werken in Deutschland. Entscheidungen würden erst in den nächsten Monaten gefällt und bekannt gegeben, sagte er. Von Kostensenkungen werde in erster Linie die Verwaltung betroffen sein. (tso/AFP)

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