zum Hauptinhalt

Airbus-Krise: Streiff legt Sanierungsplan auf den Tisch

Nach der dritten Lieferverzögerung beim Super-Airbus A380 hat der neue Airbus-Chef Streiff dem Verwaltungsrat der Muttergesellschaft EADS Vorschläge zur Kostensenkung und den neuen Zeitplan für die Auslieferung des größten Passagierflugzeuges der Welt vorgelegt.

Paris/Amsterdam - Unterdessen erlitt Airbus einen weiteren Rückschlag: Wegen starker Luftwirbel hinter dem A380 müssen bei Starts- und Landungen die Abstände zu nachfolgenden Maschinen deutlich erhöht werden. Dies würde Probleme beim Einsatz an bereits stark belasteten Flughäfen bringen.

Der Franzose Christian Streiff hatte am 7. Juli den Deutschen Gustav Humbert abgelöst, der damit die Verantwortung für die Lieferprobleme übernehmen musste. Offiziell verlautete zunächst nichts über Streiffs erwarteten Sparplan. Gewerkschaftsvertreter befürchteten im Vorfeld aber Stellenstreichungen und die Verlagerung von Teilen der Produktion ins außereuropäische Ausland. In Konzernkreisen wurde vergangene Woche darauf verwiesen, dass die Probleme bei der Verkabelung im A380 vor allem das Werk in Hamburg beträfen.

EADS-Ko-Chef Louis Gallois hatte zuvor Gespräche mit Gewerkschaftsvertretern geführt. Laut der französischen Gewerkschaft CGT will Streiff das Kostensenkungsprogramm Route 06, das bereits jährliche Einsparungen von 1,5 Milliarden Euro ab 2006 vorsah, deutlich verschärfen. Airbus mit 57.000 Mitarbeitern will demnach auch die Entwicklungszeit für neue Flugzeuge deutlich senken.

Weitere Lieferverzögerungen beim Airbus

EADS hatte vergangene Woche weitere Lieferverzögerungen beim A380 bestätigt, aber noch keine konkreten Daten genannt. Aus Konzernkreisen verlautete, Airbus werde 2007 wahrscheinlich nur noch vier oder fünf anstatt der zuletzt neun geplanten A380 ausliefern können. Nach der im Juni verkündeten Verzögerung rechnete EADS mit der Schmälerung des Betriebsgewinns vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 2007 bis 2010 um eine halbe Milliarde Euro pro Jahr. Analysten der Deutschen Bank schätzten die Kosten der neuen Verschiebung auf 200 bis 250 Millionen Euro für die Jahre 2007 und 2008.

Nach einer mit den europäischen und US-Zivilluftfahrtbehörden erstellten Studie müssen an Flughäfen die Start- und Landeabstände zwischen dem A380 und anderen Flugzeugen verlängert werden. Größere Maschinen müssten demnach beim Landeanflug 11,1 Kilometer Abstand einhalten; nach den bisherigen Bestimmungen wären es nur 7,4 Kilometer. Die Distanz soll bei mittelgroßen Flugzeugen von 9,3 auf 14,8 Kilometer erhöht werden, bei kleinen Maschinen von 11,1 auf 18,5 Kilometer. Beim Start müssen Großflugzeuge zwei Minuten nach einem A380 warten, mittlere und kleine drei Minuten. Normalerweise können große Maschinen heute je nach Airport binnen ein oder zwei Minuten nach einem anderen Start abheben. (tso/AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false