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Airbus-Sanierung: Gallois will nicht nachverhandeln

Airbus-Chef Gallois hat den Milliarden-Sparplan bei Airbus verteidigt und weitere Änderungen abgelehnt. Die vom Stellenabbau betroffenen französischen Regionen wollen nun auch bei EADS einsteigen, um ihre Interesse zu wahren.

Paris - Die angekündigte Streichung von Stellen verteile sich "strikt proportional" auf die Beschäftigungszahlen in den Airbus-Partnerländern, sagte Gallois der französischen Wirtschaftszeitung "Les Echos" vom Freitag. "Hauptziel ist es, das Überleben und die Entwicklung von Airbus zu sichern." Konflikte um nationale Interessen seien "Gift" für das Unternehmen. "Das muss sich so schnell wie möglich beruhigen." Bei Airbus müssten "schlüssige industrielle Entscheidungen getroffen werden, die über nationale Grenzen hinausgehen".

Am Dienstag Streiks in Frankreich

Gallois wies Kritik zurück, Frankreich sei mit insgesamt 4300 geplanten Stellenstreichungen gegenüber Deutschland benachteiligt worden. 1100 Arbeitsplätze davon würden in der Zentrale in Toulouse gestrichen, "die eine vollkommen internationale Einheit ist". Damit entfielen auf Airbus Frankreich lediglich 3200 Stellen gegenüber 3700 in Deutschland. An den französischen Standorten des Flugzeugbauers sind am kommenden Dienstag Streiks geplant.

Im Kampf gegen den Sparplan bei Airbus wollen nun auch acht französische Regionen nach dem Beispiel deutscher Bundesländer bei der Konzernmutter EADS einsteigen. "Wir sprechen nicht über eine symbolische, sondern über eine bedeutende Beteiligung", sagte der sozialistische Präsident der Region Midi-Pyrénées, Martin Malvy, dem "Le Figaro" vom Freitag. Dies bedeute "idealerweise" fünf bis zehn Prozent an EADS. Die von den Sozialisten regierten Regionen hätten sich in einem gemeinsamen Brief an den konservativen Premierminister Dominique de Villepin gewandt, um grünes Licht für den Einstieg zu bekommen. Unter den Initiatoren ist Poitou-Charentes in Westfrankreich. Die Region wird von der sozialistischen Präsidentschaftskandidatin Ségolène Royal regiert.

Investition von 150 Millionen Euro

Malvy, der den Plan auch gegenüber dem "Handelsblatt" bestätigte, verwies ausdrücklich auf den Einstieg der deutschen Bundesländer. Ihm zufolge können die französischen Regionen 150 Millionen Euro für den Kauf von Anteilen aufbringen, die der Industriekonzern Lagardère gerne verkaufen würde. Für diesen Betrag bekämen die Regionen nach aktuellem Börsenkurs allerdings lediglich 0,7 Prozent an EADS. Neben Midi-Pyrénées und Poitou-Charentes sind die Regionen Pays-de-la-Loire, Picardie, Aquitaine, Centre, Ile-de-France und Provence-Alpes-Côte-d'Azur an der Initiative beteiligt.

In Deutschland hatten Hamburg, Bremen, Niedersachsen, Bayern und Baden-Württemberg sowie die Staatsbank KfW vergangenen Monat beschlossen, sich an einem EADS-Aktienpaket zu beteiligen, das der Großaktionär DaimlerChrysler abgab. Dies war als Signal der Unterstützung für die deutschen Airbus-Standorte gedacht. (tso/AFP)

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