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Airbus: Tausende Arbeitsplätze bedroht

Die Airbus-Mitarbeiter wehren sich dagegen, dass tausende Arbeitsplätze ins Ausland verlagert werden. An den deutschen Standorten sind nach Befürchtungen des Betriebsrats bis zu 8000 Arbeitsplätze betroffen.

Hamburg - Am größten deutschen Airbus-Standort in Hamburg seien allein bis zu 4000 Stellen bedroht. Mit Kundgebungen an vier Airbus-Standorten, zu denen mehr als 10.000 Teilnehmer erwartet werden, wollen die Beschäftigten am Freitag auch die Politik aufrütteln. Niedersachsens Regierungschef Christian Wulff (CDU) will nach Angaben aus Hannover in Varel (Friesland) sprechen. Airbus hat in Deutschland rund 23.000 Mitarbeiter sowie rund 6300 Zeitarbeitskräfte. Außer im Werk Varel wollen die Beschäftigten auf Kundgebungen in Hamburg, Bremen und Laupheim (Baden-Württemberg) demonstrieren.

Mit dem geplanten Aktionstag der IG Metall wollen die Mitarbeiter ein deutliches Zeichen setzen, dass alle Standorte und Arbeitsplätze erhalten bleiben müssen, hieß es. Die Beschäftigten von Zulieferbetrieben wollen sich ebenfalls beteiligen. Auf der Kundgebung in Hamburg-Finkenwerder wird auch Airbus-Deutschland-Chef Gerhard Puttfarcken reden. Der Bremer Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD) hat sich im dortigen Airbus-Werk angekündigt.

Einzelheiten erst im Februar

Welche der sieben Werke zwischen Hamburg und Laupheim (Baden-Württemberg) in welchem Umfang von dem Sparprogramm "Power 8" betroffen sein werden, konnte der Betriebsratschef des Hamburger Werks, Horst Niehus, nicht im Detail sagen. Aus einem Flugblatt des Betriebsrates geht hervor, dass die Arbeitnehmervertreter im schlimmsten Fall mit dem Verlust von 2500 bis 4000 Arbeitsplätzen am Standort Hamburg rechnen. Befürchtet wird unter anderem ein Verlust der Airbus A380-Montagelinie im Werk Finkenwerder sowie der A320-Kabinenausstattung. An den anderen Standorten droht nach Einschätzung des Betriebsrates der schleichende Verlust von Produktionspaketen.

Erst am 20. Februar will die Spitze des Mutterkonzerns in Toulouse Einzelheiten zum Sanierungsprogramm "Power 8" bekannt geben. Airbus war auf Grund von Verkabelungsproblemen in Turbulenzen geraten, weil sich dadurch die Auslieferungen des Großflugzeugs A380 verzögern, mit der Folge von Milliarden-Einbußen. Weiterhin wird in den nächsten Monaten entschieden, wie die Produktion des neuen Langstreckenflugzeugs Airbus A350 zwischen den einzelnen Airbus-Ländern aufgeteilt wird. Heftig wird darüber spekuliert, ob es in Deutschland zu Werksverkäufen kommen wird oder zu Produktionsverlagerungen an den europäischen Standorten und ob mehr Aufgaben an Fremdfirmen vergeben werden. Die IG Metall argwöhnt ein gegenseitiges Ausspielen von Standorten, auch in Deutschland - und hatte deshalb massiven Widerstand angekündigt. Sie befürchtet zudem, dass die französische Airbus-Zentrale künftig das Unternehmen dominieren wird.

Die Stimmung an der Basis ist schlecht

Hamburgs Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (CDU) rechnet damit, dass Airbus seine Zusagen einhält. "Hamburg hat enorme Anstrengungen in den letzten Jahren unternommen, um Airbus eine gute betriebswirtschaftliche Situation zu verschaffen", sagte Uldall. "Hamburg hat seine Aufgaben erfüllt, das heißt, wir gehen jetzt auch davon aus, dass Airbus als Unternehmen seine Zusagen hält." Wichtig sei, dass in Hamburg die Endlinienfertigung der A380 erhalten bleibt. "Zweitens, es muss in Hamburg ein Auslieferungszentrum für den A380 gebaut werden. Und wir wollen - drittens - in jedem Fall teilhaben an der Weiterentwicklung der Flugzeugtechnologien insgesamt", sagte Uldall. Das bedeute, beim neuen A350 erwarte Hamburg Arbeitsaufträge. Das gleiche gelte für den Einsatz neuer Werkstofftechniken. Positiv überraschte Lufthansa mit der Ankündigung, in Hamburg bis 2009 mehr als 400 Stellen zu schaffen. Das Geschäft habe sich deutlich ausgeweitet.

Die anhaltenden Spekulationen um Arbeitsplatzverluste verunsichern die Belegschaften. "Die Stimmung ist schlecht", berichtete der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende des Werkes Nordenham, Udo Nobel. "Jetzt ist noch Zeit, einzuwirken", meinte der stellvertretende Betriebsvorsitzende des Bremer Werkes, Klaus Ahlborn. Rund 3000 Mitarbeiter aller niedersächsischen Standorte werden nach Angaben der IG Metall Küste in Varel erwartet. "Die Mobilisierung in den Werken läuft gut", sagte Nobel. (tso/dpa)

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