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Wirtschaft: Airbus will den Jumbo von der Spitze verdrängen

Die Flugzeugfamilie A3XX soll 2004 auf den Markt / Studien belegen hohen Bedarf / Airbus-Ministerkonferenz in BerlinVON MARTINA OHM BERLIN.Mit der geplanten Flugzeugfamilie A3XX will Airbus Industrie neue Zeichen setzen und dem Konkurrenten Boeing mit seinem Jumbo den bisherigen Spitzenrang streitig machen.

Die Flugzeugfamilie A3XX soll 2004 auf den Markt / Studien belegen hohen Bedarf / Airbus-Ministerkonferenz in BerlinVON MARTINA OHM BERLIN.Mit der geplanten Flugzeugfamilie A3XX will Airbus Industrie neue Zeichen setzen und dem Konkurrenten Boeing mit seinem Jumbo den bisherigen Spitzenrang streitig machen.Die Flugzeuge, die je nach Modell Platz für 480 bis 656 Personen bieten und damit vorerst die größten Flugzeuge der Welt sein werden, sollen 2004 auf den Markt kommen.Anders als bisher sollen neben dem herkömmlichen Sitzplatzangebot in einem unteren Bereich sogar Boutiquen oder Fitneß-Studios eingerichtet werden.Wie John J.Leahy, Airbus-Verkaufsdirektor, am Dienstag auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) erläuterte, erwarte man, daß in dieser Größenkategorie gut ein Viertel der Geschäfte abgewickelt würden.Für Flugzeuge dieser Kategorie - mit über 400 Plätzen - wurde in Marktstudien bis zum Jahr 2016 ein Bedarf von rund 1440 Maschinen im Wert von 330 Mrd.Dollar ermittelt.Mit der Abrundung der Angebotspalette nach oben trägt Airbus Industrie der Marktentwicklung Rechnung.In den nächsten 15 Jahren soll sich der Passagierverkehr verdoppeln.Entsprechend müssen die Flugzeughersteller der absehbaren Überbeanspruchung vorhandener Flughafen-Kapazitäten entgegenwirken.Nach Angaben von Leahy ist die A3XX-Familie vor allem für die verkehrsreichen Hauptstrecken zwischen den größeren Städten ausgelegt.Gegenüber dem Konkurrenzprodukt, der B747, des US-amerikanischen Herstellers Boeing, geht Airbus bei der A3XX von einer um etwa 15 bis 20 Prozent höheren "Betriebswirtschaftlichkeit" aus und stellt entsprechend niedrigere Flugpreise in Aussicht.An dem Projekt, dessen Entwicklungskosten auf zwischen acht und neun Mrd.US-Dollar veranschlagt werden, haben sich in den vergangenen zwei Jahren neben Airbus etwa 20 Fluggesellschaften beteiligt.Bis zu 40 Prozent der Entwicklungskosten werden von Airbus-Partnerfirmen aufgebracht.Dazu gehören Alenia, Belairbus, Fokker Aviation, Finavitec, Saab und Westland.Auch im unteren Segement, den Flugzeugen mit 100 Sitzen, ist Airbus aktiv geworden.Im Gespräch ist noch eine Kooperation mit den Chinesen; im Zweifel wird man dieses Flugzeug auch im Alleingang bauen.Für das Airbus-Konsortium, das von der französischen Aerospatiale, der deutschen Daimler-Benz Aerospace, der British Aerospace und der spanischen Casa, getragen wird, arbeiten 30 000 Mitarbeiter.Insgesamt sind weitere 100 000 Personen zudem im Zulieferbereich für Airbus tätig.Airbus Industrie verfügt zwar über einen beachtlichen Auftragsbestand.Doch neben einem kräftigen Umsatzanstieg 1997 schlugen die umfangreichen Preisrabatte mit einem kräftigen Ergebnisrückgang zu Buche.Zwar wollte Leahy keine konkreten Zahlen bestätigen, doch räumte er ein, daß der Druck auf die Preise nach wie vor stark sei.Um noch schlagkräftiger im Markt operieren zu können, will das Konsortium vom nächsten Jahr an als Aktiengesellschaft antreten.Darüber hinaus haben die Airbus-Partner Ende März den zuständigen Regierungen ein Konzept vorgelegt, das einen Zusammenzuschluß zu einer "European Aerospace and Defense Company" vorsieht.Am Dienstag trafen sich die zuständigen Minister und Unternehmenschefs in Berlin zur Airbus-Ministerkonferenz, um über die weiteren Schritte zu diskutieren.

MARTINA OHM

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