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Wirtschaft: Airbus will Streit mit US-Rivalen Boeing entschärfen

Mutterkonzerne geben grünes Licht für das neue Flugzeug A350/Verzicht auf staatliche Anschubkredite

Paris/Frankfurt am Main Der europäische Flugzeugbauer Airbus strebt eine Entschärfung des Beihilfe-Streits mit seinem US-Rivalen Boeing an. Airbus verzichtet bei seinem neuen Langstreckenflugzeug A350 erstmals auf staatliche Anschubkredite und hofft nun auf ähnliche Zugeständnisse von Boeing. „Ich erwarte, dass unser Signal verstanden wird und zu einem Verzicht auf der US-Seite führt“, sagte Noël Forgeard, Co-Vorstandsschef des Airbus-Mutterkonzerns EADS, in einem Interview mit dem Handelsblatt.

Am Donnerstag gab der EADS-Verwaltungsrat den Startschuss für den A350. Die Entwicklungskosten des neuen Flugzeug-Programms belaufen sich auf 4,35 Milliarden Euro. Airbus hatte bisher rund ein Drittel seiner Entwicklungskosten als rückzahlbare Anschubfinanzierung aus den Haushalten der EU-Staaten Frankreich, Deutschland, Großbritannien und Spanien erhalten. Auch beim A350 hatten sie die Starthilfen bereits grundsätzlich gebilligt. Der Jet soll der neuen Modellfamilie von Boeing, der 787 „Dreamliner“, Konkurrenz machen.

Das neue Airbus-Projekt steht im Zentrum eines seit Monaten erbittert geführten Streits zwischen den USA und der Europäischen Union um staatliche Hilfen im Flugzeugbau. Die USA kritisieren, dass Airbus die Anschubkredite für die Entwicklung neuer Flugzeugtypen nur dann zurückzahlen muss, wenn das Programm ein kommerzieller Erfolg wird. Laut Boeing habe Airbus bereits für frühere Modelle mehrere Milliarden dieser als unfair erachteten Hilfen erhalten. Die EU hingegen argumentiert, dass Boeing in den vergangenen Jahrzehnten rund 29 Milliarden Dollar an öffentlichen Fördergeldern erhalten habe.

Forgeard räumte ein, dass Airbus den A350 ohne staatliche Hilfen bauen könne. Man habe sie nur beantragt, um keinen Wettbewerbsnachteil gegenüber Boeing zu erleiden. Die US-Regierung kritisierte am Donnerstag aber harsch, dass von den europäischen Regierungen die Kredite nicht grundsätzlich verweigert, sondern lediglich aufgeschoben worden seien. Die USA wollten weiter über die Welthandelsorganisation WTO einen Subventionsstopp durchsetzen. ali/ebe (HB)

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