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Wirtschaft: AKTIE DER WOCHE - In unsicheren Zeiten Aktien nicht blind zeichnen

Nicht jede Neuemission ist ein Renner / Risikobewertung wichtigVON ROBERT LANDGRAF (HB)Nach den jüngsten Turbulenzen an den internationalen Aktienmärkten ist es für Privatanleger noch wichtiger geworden, sich Neuemissionen vor einer Zeichnung genau anzusehen.Nur auf diesem Wege können Investoren Reinfälle vermeiden.

Nicht jede Neuemission ist ein Renner / Risikobewertung wichtigVON ROBERT LANDGRAF (HB)

Nach den jüngsten Turbulenzen an den internationalen Aktienmärkten ist es für Privatanleger noch wichtiger geworden, sich Neuemissionen vor einer Zeichnung genau anzusehen.Nur auf diesem Wege können Investoren Reinfälle vermeiden.Privatanleger haben Ruhe bewahrt und durch die jüngsten Kurseinbrüche an der deutschen Börse nicht unbedacht verkauft.Gerade dieser Investorengruppe ist es laut Rolf Michael Betz, Generalbevollmächtigter Investment Banking der DG Bank, zu verdanken, daß kürzlich emittierte Aktien stabiler als der Gesamtmarkt waren.Wie der Emissionsexperte in einem Gespräch mit dem "Handelblatt" sagte, ist die bessere Kursentwicklung, zum Beispiel von Lufthansa und Deutsche Telekom, vor allem auf die besonnene Reaktion der Kleinanleger zurückzuführen, die viele dieser Papiere gekauft hätten. Die noch in diesem Jahr geplanten Börsengänge dürften laut Betz trotz des unsicheren Aktienmarktes durchgeführt werden.Zu den Anwärtern gehören DIS Deutsche Industrie Service, Teles, Heidelberger Druckmaschinen, Singulus Technologies, SZ Automatic Test Systems, BB Biotech und Bran + Luebbe.Gleichwohl: Der Investmentbanker geht nicht davon aus, daß die Märkte "von heute auf morgen" zur Normalität zurückkehren.Die Kurse könnten noch stark schwanken.Das derzeitige Kurs-Gewinn-Verhältnis von 17 bis 18 (vor dem Crash: 20) biete eine gute Einstiegs-Basis; die Bewertung der Börsenkandidaten sei für den Aktienkauf wieder wichtiger geworden.Von Euphorie wie Ende Juli könne aber nicht die Rede sein.Kleininvestoren können übrigens derzeit mit einer Minimumzuteilung von 100 bis 200 Aktien rechnen, was einem Wert von rund 5000 DM entsprechen sollte. Den Privatanlegern rät Betz, in unsicheren Zeiten den Banken keine unbegrenzten Aufträge zu geben.Zudem müsse beim "Going public" die Spreu vom Weizen getrennt werden.Das heißt: Aktien nicht blind zeichnen.Nicht jede Emission entwickelte sich automatisch zu einem Renner.Je nach "Risikoeinstellung sollten Anleger verstärkt auf die geplante Dividendenhöhe oder auf die Kurschancen wachstumsstarker innovativer Unternehmen achten".Der Experte glaubt, daß die Kleinanleger neben dem Rat der Hausbanken noch andere Informationsquellen, wie Fachpublikationen, benutzen.Ohnehin vermuten die Banker, daß die Leute heute mehr über Aktien wissen als vor zwei Jahren.Immer mehr Bürger befassen sich mit Themen rund um die Börse.Der jüngste Rückschlag habe gezeigt, daß bei Aktien Chancen und Risiken eng beieinander liegen.Daß die Anleger an jeder Aktienemission interessiert sind, zeigt das Beispiel des Technologieunternehmens Aixtron, dessen Aktien am Donnerstag nach der Börseneinführung 42 Prozent an Kurswert gewannen. Die Bookbuilding-Spanne wird nach dem Eindruck von Betz aber nicht mehr in jedem Fall bis zum Äußersten ausgereizt.So bot etwa der Tiefdruckspezialist Schlott seine Aktien in einer Spanne von 38 bis 43 DM an.Der Emissionskurs wurde mit 39,50 DM festgelegt und lag damit am unteren Rand der Preisspanne.Bei der ersten Notiz wurde die Aktie sogar unterhalb der Preisspanne gehandelt - mit 37,50 DM.

ROBERT LANDGRAF (HB)

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