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Unter Druck.

© dpa

Aktienabsturz: Herber Rückschlag für Bayer

Die US-Gesundheitsbehörde äußert sich kritisch zum Schlaganfall-Mittel Xarelto. Bayer hofft trotzdem auf eine schnelle Zulassung des Mittels in den USA. Der Konkurrent Biehringer Ingelheim hat dort bereits ein Präparat auf den Markt gebracht.

Berlin - Die kritischen Worte der US-Gesundheitsbehörde FDA kamen den Leverkusener Chemie- und Pharmakonzern Bayer teuer zu stehen. Die Behörde, die für die Zulassung neuer Medikamente in den USA zuständig ist, forderte am Dienstag mehr Informationen zu Bayers neuem Schlaganfall-Präparat Xarelto an. Die ohnehin nervösen Anleger reagierten mit massiven Verkäufen.

Die Bayer-Aktie brach im Dax zeitweise um mehr als 13 Prozent ein. Es war der größte Kurseinbruch seit Oktober 2008. Laut Händlern wurde damit eine Marktkapitalisierung von vier Milliarden Euro vernichtet. Zum Abend grenzte die Aktie ihre Verluste jedoch ein und schloss mit einem Minus von 7,5 Prozent. Die Titel des Pharmakonzerns Johnson & Johnson, mit dem Bayer bei der Entwicklung von Xarelto zusammenarbeitet, standen zum europäischen Börsenschluss nur leicht im Minus.

Grund für die Verkäufe ist die Sorge der Investoren, dass sich die Markteinführung von Xarelto nun verzögern könnte. Das Schlaganfall-Präparat gilt als Hoffnungsträger des Konzerns, der dem Mittel Umsätze von mehr als zwei Milliarden Euro pro Jahr zutraut.

Lesen Sie weiter: Was an der Bayer – Studie kritisiert wird.

In dem Dokument der FDA, das am Dienstag für den Kurssturz gesorgt hatte, kritisierten Experten der Behörde die Daten der Bayer-Studie (Rocket-AF). Ihrer Meinung nach reichten sie nicht aus, um zu entscheiden, ob Xarelto im Vergleich zu dem bisher verwendeten Standardmittel Warfarin hinreichend wirksam sei. Dieser Hinweis war an ein unabhängiges Expertengremium gerichtet, das am kommenden Donnerstag bei der FDA tagen und eine Empfehlung für Xarelto abgeben soll. Diese Empfehlung ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Zulassung des Präparats, über die die FDA voraussichtlich Anfang November entscheiden will.

Ob Bayer nun mit einer Verzögerung der Zulassung rechnen muss, ist unklar. Der Konzern versuchte am Dienstag, die Investoren zu beruhigen: „Wir haben nach wie vor Vertrauen in die Rocket-AF-Daten“, teilte das Unternehmen mit.

Der Markt für neue Schlaganfall-Mittel ist hart umkämpft, Pfizer und Boehringer Ingelheim buhlen derzeit mit Bayer um die Vorherrschaft. Das Mittel Pradaxa von Boehringer Ingelheim ist in den USA und auch in Europa bereits zum Schutz vor Schlaganfällen zugelassen. Branchenexperten schätzen das Umsatzpotential für neue Präparate zur Schlaganfallprävention auf zehn bis 20 Milliarden Euro pro Jahr. Jahel Mielke (mit rtr)

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