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Wirtschaft: Aktienfonds: Solide Angebote schnitten im Jahr 2000 am besten ab

Es kam völlig anders, als die Stimmung zu Jahresanfang es vermuten ließ. Die Begeisterung für Technologiewerte ist dahin.

Es kam völlig anders, als die Stimmung zu Jahresanfang es vermuten ließ. Die Begeisterung für Technologiewerte ist dahin. Die als langweilig geltenden Aktien von Firmen aus der Old Economy feiern ihre Renaissance. Das schlägt sich in der Fonds-Bilanz für das Jahr 2000 nieder. Spitzenreiter in der vorläufigen Jahres-Bilanz ist der Framlington International Portfolios Health Fund mit einem Plus von 112 Prozent. Damit ist der Fonds des britischen Fondsanbieters Framlington nicht nur die Nummer eins unter den Aktienprodukten für Biotechnologie- und Pharmawerte - mit großem Vorsprung vor den Konkurrenten. Die Manager Antony Milford und Deane Donnigan schlagen auch ihre Kollegen aus anderen Anlagebereichen um Längen. Selbst Multitalent Rudy Pomper kommt nur auf ein Plus von 64 Prozent. Der Chef von M.M. Warburg Invest (MMWI) betreut den MMWI-Defensiv-Fonds, den ertragreichsten gemischten Fonds. Er ist außerdem unter den Besten Gewinner der Silber-Medaille - nur geschlagen von den Briten.

Die Mehrfachbegabung stellt Pomper mit seiner Doppel-Platzierung unter Beweis: Er betreut auch den Camco Fonds Euro-Renten. Unter allen Rentenfonds für Euro-Anleihen (früher DM-Anleihen) liegt er dank eines Wertzuwachses von knapp neun Prozent ebenfalls auf Rang eins. Das spektakuläre Framlington-Resultat ist ein Kontrast zu den enttäuschenden Ergebnissen für den High-Tech-Bereich. Im Zuge der Euphorie für die New Economy und die Neuen Märkte lancierten viele Investmentgesellschaften Aktienprodukte mit Technologie-Ausrichtung. Die Ernüchterung folgte auf dem Fuße. Seit Mitte März stürzen die Kurse. So müssen sich sogar die ertragreichsten Fonds für die Bereiche Informationstechnik und Telemedien mit einer Rolle als Verlustminimierer begnügen.

Parallel zur Ernüchterung der High-Tech-Fans feierte eine andere Anleger-Gruppe die Renaissance ihrer Philosophie: "Value" war plötzlicher wieder modern. Lange hatten die Verfechter des Wachstumsgedankens die Vertreter der kontrastierenden Anlageidee belächelt. In der Tat produzierte die Suche nach unterbewerteten Aktien - oft von Firmen aus traditionellen Industriebereichen - lange Zeit miserable Anlageergebnisse. Jetzt erweist sich die Präferenz für solide Firmen mit niedrigem Kurs-Gewinn-Verhältnis wieder als lukrativ.

Zu den Leidtragenden zählte Edwin Walzcak. Noch zu Jahresbeginn wurde der von ihm betreute Vontobel Fund US Value Equity in den Performance-Hitlisten von fast allen Konkurrenten geschlagen. Jetzt ist das Produkt aus dem Hause Vontobel unter den Aktienfonds für US-Standardwerte mit einem Plus von 45 Prozent die Nummer eins. Walzcak profitiert seit dem Frühjahr vom Verzicht auf Technologiewerte. Er folgt den Ideen Warren Buffetts: Der Investor hatte ebenfalls lange unter seiner High-Tech-Abstinenz gelitten, weil er nur in solide Firmen investiert. Jetzt steht seine Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway wieder besser da. Es ist kein Zufall, dass Walzcaks größte Fondsposition die Berkshire-Aktie ist.

ina

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