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Wirtschaft: "Aktienkäufer im Internet werden nicht bevorzugt"

Als eine der ersten Geldhäuser bietet die Deutsche Bank bei Neuemissionen die Zeichnung von Aktien über das Internet an.Mit Jörg Illhardt, Leiter Aktiensyndikat der Deutschen Bank, sprach darüber Rolf Obertreis.

Als eine der ersten Geldhäuser bietet die Deutsche Bank bei Neuemissionen die Zeichnung von Aktien über das Internet an.Mit Jörg Illhardt, Leiter Aktiensyndikat der Deutschen Bank, sprach darüber Rolf Obertreis.

TAGESSPIEGEL: Seit einigen Wochen bietet die Deutsche Bank Anlegern die Möglichkeit, bei Neuemissionen Aktien über das Internet zu zeichnen.Wie funktioniert das?

ILLHARDT: Wir haben dafür eine spezielle Plattform auf der Internet-Seite www.deutsche-bank.de/IPO eingerichtet.Dort kann man Informationen über die neuen Börsenkandidaten, die von der Deutschen Bank begleitet werden, abrufen, etwa ein Unternehmensporträt oder den Verkaufsprospekt.Und natürlich können Deutsche Bank- und Bank 24-Kunden dort die Papiere zeichnen.

TAGESSPIEGEL: Welche Vorteile bietet dieser Weg? Kommt der Anleger möglicherweise schneller und kostengünstiger an die Papiere?

ILLHARDT: Er kann auf jeden Fall einen Zeichnungsauftrag schneller ausfüllen und abgeben.Über das Internet ist er unabhängig von seinem Anlageberater oder von den Öffnungszeiten der Filiale.Aber natürlich gelten die auch sonst üblichen Zeichnungsfristen.Ob der Kunde die Aktien dann auch bekommt, hängt natürlich von der Zuteilung ab.Bei Zeichnungen über das Internet werden die üblichen Provisionen berechnet.

TAGESSPIEGEL: Bei Neuemissionen kommt es immer wieder zu Überzeichnungen.Die dann nötigen Zuteilungsverfahren sorgen oft für Unmut, wenn ein Anleger zum wiederholten Male leer ausgeht.Erhöht der Weg über das Internet die Chance, zum Zuge zu kommen?

ILLHARDT: Nein.Internet-Zeichner werden nicht bevorzugt.Die Zuteilung erfolgt auf dem bisher üblichen Weg: Alle eingehenden Zeichnungsaufträge, egal ob über die Filiale oder über das Internet, kommen in einen "großen Topf".Danach wird zugeteilt.Den Schlüssel veröffentlichen wir auf unserer Internetseite.Es kann aber Ausnahmen geben: So könnte der Emittent verlangen, daß eben doch diejenigen, die über das Internet gezeichnet haben, bei der Zuteilung bevorzugt bedient werden sollen.

TAGESSPIEGEL: Ist die Zeichnung über das Internet grundsätzlich nur bei Neuemissionen möglich oder gilt dies auch für Kaufaufträge für bereits notierte Aktien?

ILLHARDT: Das geht schon seit längerem.Wertpapiere, Anleihen oder Fonds können natürlich über das Internet gekauft oder verkauft werden, egal an welchen Börsen sie gehandelt werden.

TAGESSPIEGEL: Wieviele Börseneinführungen wird die Deutsche Bank in diesem Jahr über das Internet abwickeln?

ILLHARDT: Die Deutsche Bank möchte künftig alle Emissionen, die sie anbietet, auch über das Internet anbieten.In diesem Jahr werden es etwa 15 bis 20 weitere Emissionen sein.

TAGESSPIEGEL: Welchen Vorteil bietet der Weg über das Internet eigentlich den betroffenen Firmen ?

ILLHARDT: Hier gibt es eine ganz neue Möglichkeit, mit Aktionären in Kontakt zu treten.Die Firmen können über die Internetseite der Bank erstmals ein breites Publikum ansprechen.Oft wird die Webseite des Unternehmens nicht so häufig besucht wie die der Bank, die die Emission begleitet.Der Zulauf ist also viel größer.Der Besucher unserer Internetseite kann seine Adresse hinterlassen und bekommt dann fortlaufend alle wichtigen Informationen über das Unternehmen.Vor allem auch nach der Emission, ein Feld das bisher kaum abgedeckt wurde.

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