zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Aktienmärkte: Die Zeit der Panik an den Börsen ist noch nicht vorbei

Die internationalen Aktienmärkte dürften weiter in schwerem Fahrwasser zu kämpfen haben. Zwar hoffen einige Beobachter nach den massiven Verlusten der jüngsten Vergangenheit auf eine vorübergehende Erholung in Form einer "technischen Gegenreaktion".

Die internationalen Aktienmärkte dürften weiter in schwerem Fahrwasser zu kämpfen haben. Zwar hoffen einige Beobachter nach den massiven Verlusten der jüngsten Vergangenheit auf eine vorübergehende Erholung in Form einer "technischen Gegenreaktion". Aber die meisten Analysten gehen mit düsteren Vorahnungen in die neue Börsenwoche. Leitmotiv am Aktienmarkt ist zur Zeit die Furcht vor weiteren Enttäuschungen im Unternehmenslager. In den USA beginnt die "Warnsaison", also die Zeit der Vorankündigungen und damit mutmaßlich auch der Gewinnwarnungen.

Nach Ansicht von Delbrück Asset Management kann es noch einmal zu Ernüchterungen und "Panikattacken" an den Börsen kommen. Auch nach Meinung von M.M. Warburg sind die Gewinnschätzungen trotz zahlreicher Revisionen in den letzten Monaten noch zu hoch - auch in Deutschland. Der Konsens gehe für den Dax in diesem Jahr von einem Gewinnrückgang von 21 Prozent und von einem Gewinnplus von 30 Prozent für das nächsten Jahr aus. Beide Werte seien zu optimistisch. Insbesondere mit Blick auf 2002 erscheint es nicht plausibel, dass die Erträge bei einer durchschnittlichen konjunkturellen Wachstumsrate überdurchschnittlich zulegen sollten. Für eine nachhaltige Erholung der Aktienmärkte sei es zu früh, auch wenn diese wieder attraktiv bewertet erschienen. Von einem "intakten Bärenmarkt" spricht auch Helaba Trust. Daran ändere auch die Tatsache nichts, dass einige Konjunkturindikatoren sowohl in den USA als auch in Deutschland erste Anzeichen für eine Erholung lieferten. Doch spielten gegenwärtig an den Börsen weniger makroökonomische Daten eine Rolle als vielmehr Firmennachrichten, Marktpsychologie und die Tatsache, dass institutionelle Investoren vermehrt die Reißleine zögen.

Kurzfristig dürften zudem charttechnische Faktoren ins Gewicht fallen, da zuletzt erneut wichtige Unterstützungslinien durchbrochen worden seien. In den nächsten Wochen könnten die langfristigen Aufwärtstrends der Weltbörsen getestet werden. Die Bank sieht hier ein weiteres Rückschlagspotenzial von 20 Prozent beim Dax und zehn Prozent an den US-Börsen und im Euro-Stoxx.

Von makroökonomischer Seite stehen in dieser Woche wenige Daten an, die eine Moll-Tendenz an den Börse auffangen könnten. In Europa dürfte allenfalls das Bruttoinlandsprodukt für die Eurozone am Donnerstag Beachtung finden, das einen neuerlichen Beleg für die wirtschaftliche Eintrübung liefern sollte. Von der EZB-Sitzung am Donnerstag wird keine Zinsänderung erwartet. In den USA konzentriert sich das Interesse auf Freitag, wenn unter anderem die Einzelhandelsumsätze und die Industrieproduktion anstehen. Die jüngsten Daten zeigten ein durchwachsenes Bild der US-Konjunktur. Der von dem guten Einkaufsmanagerindex für den Industriebereich geschürte Optimismus schmolz nach dem schwachen Index für Dienstleistungen und den schlechten Arbeitsmarktdaten in sich zusammen. Sollten die Daten am Freitag wiederum enttäuschen, dürften neue Konjunkturängste aufkommen.

Unter den deutschen Unternehmen könnten Autoaktien von Neuigkeiten auf der IAA beeinflusst werden. Bei der T-Aktie konzentriert sich alles auf die Frage, ob der Ausgabekurs von 14,57 unterschritten wird. Diskutiert wird in Händlerkreisen überdies, ob der Kurseinbruch bereits der heiß ersehnte "finale Ausverkauf" sei. Viele Experten glauben, dass ein panikartiger Verkauf die Voraussetzung für eine Wende zum Besseren darstelle.

pot

Zur Startseite