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Die Bronzeplastik eines Bullen, Symbol für den Aufwärtstrend an den Börsen, steht vor der Börse in Frankfurt am Main.

© dpa

Aktienmärkte: Wie das Börsenjahr 2017 gelaufen ist

Fast allen Anlageformen brachten dem Anleger in diesem Jahr respektable Gewinne ein – sofern er sein Geld nicht in Geld-, sondern in Sachwerte steckte.

An den Börsen Geld zu verlieren, war schwierig im zurückliegenden Jahr. Fast allen Anlageformen brachten dem Anleger 2017 respektable Gewinne ein – sofern er sein Geld nicht in Geld-, sondern in Sachwerte steckte. Denn während die Preise für Aktien, Immobilien und Rohstoffe stark zulegten, war an den Zinsmärkten kaum etwas zu holen. Minimale Zinsgewinne von nahezu durchweg unter einem Prozent fraßen die Inflation weg, die im Schnitt des Jahres bei 1,77 Prozent lag. Wer Tagesgeld hielt, machte beispielsweise mit 10 000 Euro und dem durchschnittlichen Basis-Zinssatz von 0,16 Prozent binnen zwölf Monaten 16 Euro Gewinn, wobei das Ergebnis von 10 016 Euro Ende Dezember nur noch eine Kaufkraft hat von 9841 Euro besaß. Auch mit Festgeldern, die weniger als 1,77 Prozent im Jahresschnitt abwarfen, waren 2017 real nur Verluste möglich.

Anders war das bei Aktien, Fonds und ETF: An den Aktienmärkten sucht man Indizes mit rotem Vorzeichen in der Jahresbilanz nahezu vergeblich. Einzig Venezuela bildet mit minus 95 Prozent beim Leitindex den drohenden Staatsbankrott ab. An allen anderen Börsen ist grün die Farbe des Jahres 2017. Der Dax schaffte ein Plus von 14 Prozent, zu dem vor allem die Aktien der Lufthansa (plus 145 Prozent), der Commerzbank (plus 66), Infineon (plus 41) und die Versorger RWE (plus 46) und Eon (plus 39) beitrugen. Die kleinen Dax-Geschwister, wie M-Dax und Tec-Dax, überholten den Dax sogar in der Wertentwicklung. Damit bildeten die Indizes gut die Realität ab: Denn nie zuvor verdiente die deutsche Wirtschaft so viel Geld wie 2017. Allein in den ersten drei Quartalen haben die 100 umsatzstärksten Unternehmen Gewinne von 109 Milliarden Euro gemacht, 21 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Der Dax ist im Vergleich nur Mittelklasse

Allerdings: Im europäischen Vergleich ist der Dax nur Mittelklasse. Die Börse handelt die Zukunft, nicht die Vergangenheit oder Gegenwart, und hier räumten die Anleger offenbar den Börsen in Prag, Warschau, Wien, Athen, Budapest, Dänemark, Portugal oder Norwegen mehr Potenzial und Kursdynamik: Die Leitindizes dieser Länder kletterten um bis zu 33 Prozent, wie der polnische Index PTX. Auch in den USA war deutlich mehr zu holen als in Deutschland. Nachdem nahezu alle Banken für den Fall eines Wahlsiegs von Donald Trump massive Verluste prognostiziert hatten, steht der technologielastige Nasdaq 100 am Jahresende mehr als 31 und der Dow Jones gut 24 Prozent besser da als vor einem Jahr. Auch Asien und Südamerika belegen, dass der Blick über den nationalen Tellerrand lohnenswert sein kann: Der japanische Nikkei 225 etwa überraschte mit gut 18 Prozent Plus.

Auch beim Euro lagen die Analysten vor zwölf Monaten falsch. Statt Richtung Parität zum Dollar, also einem Verhältnis von eins zu eins, legte der Euro klar zu. Das Jahresplus von gut 13,4 Prozent müssen Euro-Anleger nun von der Performance der US-Märkte abziehen, sodass die Gewinne massiv zusammenschrumpfen. Auch Rohstoff-Anlegern aus dem Euro-Raum verhagelte die Dollar-Schwäche die Performance. Gold etwa legte zwar ein Jahresplus von gut 14 Prozent aufs Parkett, doch der starke Euro kappte das Plus nahezu auf null.

Die höchsten prozentualen Zuwächse waren 2017 mit hochspekulativen Kryptowährungen möglich, die allerdings nach Verboten und Warnungen von Notenbanken, Banken, der Finanzaufsicht diverser Länder weltweit immer wieder heftig schwankten. Vor Weihnachten etwa crashte der Bitcoin zeitweise um ein Drittel. Kritisch gesehen wird vor allem, dass die etwa 1400 verschiedenen Kryptowährungen, deren Handel unreguliert und anonym ist, kriminelle Gelder anziehen, dass die Technologie stetig langsamer wird und der Energieverbrauch ausufert. Gleichwohl konnten Zocker gerade mit dem Bitcoin viel Geld verdienen: Wer zu Jahresbeginn 10 000 Dollar bei einem Bitcoin-Kurs von 930 Euro angelegt hatte, könnte für seine Coins aktuell 142 366 Euro erlösen.

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