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Wirtschaft: Aktienmarkt: Interview: "Jetzt Ruhe bewahren"

Ulrich Hocker ist Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Herr Hocker, finden Sie es richtig, dass an der Börse am Mittwoch gehandelt wurde?

Ulrich Hocker ist Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW).

Herr Hocker, finden Sie es richtig, dass an der Börse am Mittwoch gehandelt wurde?

Nein, ich halte die Entscheidung der Deutschen Börse, den Handel weiterzuführen, für falsch. Schon am Dienstag hätte der Handel sofort nach den Anschlägen abgebrochen werden müssen. Und am Mittwoch hätte man zumindest später starten sollen, sozusagen als vertrauensbildende Maßnahme.

Die Börse argumentiert, dass sie im Sinne der Anleger für Chancengleichheit sorgt.

Privatanleger sind in solchen Ausnahmesituationen häufig nur zweite Sieger. Die institutionellen Investoren nutzen ihren Vorsprung, weil sie die besseren Informationen haben. Von Chancengleichheit kann also keine Rede sein. Die Börse sollte - wie die Finanzsplätze in den USA - über eine automatisierte Handelsunterbrechung nachdenken, die bei starken Indexschwankungen von etwa fünf Prozent greift.

Wie sollten sich Anleger jetzt verhalten?

Sie sollten vor allem Ruhe bewahren, so furchtbar die Terrorwelle in den USA auch ist. Jetzt mit aller Gewalt auszusteigen, wäre die falsche Strategie. Hektisch zu handeln, war für Kleinanleger immer schon falsch.

Müssen Anleger fürchten, dass das internationale Finanzsystem kollabiert?

Ich glaube nicht. Die Notenbanken haben signalisiert, dass sie für genug Liquidität sorgen werden. Das ist ihnen schon beim Crash 1987 gelungen. Aber auch wenn es nicht zum Kollaps kommt, müssen wir noch mit starken Kursschwankungen rechnen.

Kann man noch ruhigen Gewissens zu einer Geldanlage in Aktien raten?

Ja. Wer mittel- bis langfristig investieren oder für sein Alter vorsorgen will, der kommt um die Aktie nicht herum. Es hört sich brutal an, aber es ist gut, dass gerade die unerfahrenen Anleger vor Einführung der Riester-Rente lernen, was es heißt, wenn die Kurse fallen und Schocks wie die Terroranschläge die Börse irritieren.

Wann wird sich der Markt von diesem Schock wieder erholen?

Ich rechne damit, dass in ein paar Monaten schon wieder andere Themen wie die Konjunktur oder Unternehmensnachrichten auf der Tagesordnung stehen werden.

Herr Hocker[dass an der B&], finden Sie es richtig[dass an der B&]

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