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Wirtschaft: Aktionäre kassieren Rekord-Dividendensumme

FRANKFURT (MAIN) (ro).Deutschlands Aktionäre kassieren die bislang höchste Dividendensumme: Auch wenn sich im abgelaufenen Jahr die Stellung der Kleinaktionäre kaum verbessert hat, konnten sie 1997 deutlich von den kräftigen Kurssteigerungen profitieren, wie die Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) am Montag in Frankfurt (Main) berichtete.

FRANKFURT (MAIN) (ro).Deutschlands Aktionäre kassieren die bislang höchste Dividendensumme: Auch wenn sich im abgelaufenen Jahr die Stellung der Kleinaktionäre kaum verbessert hat, konnten sie 1997 deutlich von den kräftigen Kurssteigerungen profitieren, wie die Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) am Montag in Frankfurt (Main) berichtete.Die 646 börsennotierten Unternehmen schütteten für das vergangene Jahr nach Berechnungen der SdK rund 29 Mrd.DM an die Aktionäre aus, 20 Prozent mehr als 1996 und 35 Prozent mehr als für 1995.Im Schnitt wurde pro Fünf-DM-Aktie eine Dividende von 1,35 DM gezahlt.Für 1996 waren es 1,12 DM.Fast jede dritte Gesellschaft überwies eine höhere Dividende als ein Jahr zuvor.

Allerdings sieht die SdK ihre Klientel wieder einmal von den Kreditinstituten ausgenutzt.Vor allem Sparkassen und Genossenschaftsbanken halten seit neuestem offenbar auch dann die Hand auf, wenn sie eine Leistung nicht erbringen oder nicht erbringen können.Dies, so berichtet SdK-Chef Dieter Kauffmann, sei dann der Fall, wenn Kunden beim Börsengang eines Unternehmens Aktien ordern, bei der Zuteilung aber leer ausgehen.Für die "Bearbeitung" dieses Auftrages müßten trotzdem 15 oder 20 DM gezahlt werden."Ob eine Gebühr erhoben werden kann, wenn eine Leistung gerade nicht erbracht worden ist, dürfte zweifelhaft sein", betont Kauffmann.

Als Ärgernis besonderer Art betrachtet die SdK gerade in Zeiten steigender Kurse die bei Banken und Sparkassen allgemein übliche Berechnung der Depotgebühren nach dem Kurswert des Depots."Hier besteht Handlungsbedarf, nicht zuletzt auch, weil auf Druck und Einzelverbriefung der Papiere ohnehin zunehmend verzichtet wird", sagt Kauffmann.Es werde praktisch alles nur noch über Computer abgewickelt."Der anfallende Arbeitsaufwand hat mit dem Kurswert der Papiere nicht das geringste zu tun, folglich sollte die Gebührenberechnung nicht darauf bezogen werden", fordert der SdK-Chef.

Abgesehen von wenigen Verbesserungen sieht die SdK auch in der im Frühjahr in Kraft getretenen Neuregelung des Aktienrechts Verschlechterungen für die Stellung der Kleinaktionäre.Für viele Aktiengesellschaften gebe es jetzt neue Möglichkeiten für Bezugrechtsausschlüsse bei Kapitalerhöhungen."Damit gerät ein wichtiger Pfeiler unseres Aktienrechts, das den Aktionär nicht nur als Anleger, sondern auch als Mitgesellschafter betrachtet, erheblich ins Wanken".Die Vorstände hingegen erhielten durch Ermächtigungsbeschlüsse immer mehr Handlungsspielräume.Dem stünde kein Korrektiv in Form größerer Pflichten oder gar Haftungsrisiken gegenüber.Generell beklagt die SdK, daß die Information der Aktionäre durch die Gesellschaften auf den Hauptversammlungen immer noch unzureichend sei.Auch deshalb müsse das Personal des Bundesaufsichtsamtes für den Wertpapierhandel noch weiter aufgestockt werden.150 Aufseher seien angesichts der wachsenden Aufgaben einfach zu wenig.

Eine mögliche Besteuerung von Kursgewinnen und die Wiedereinführung der Vermögenssteuer lehnt die SdK entschieden ab.

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