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Wirtschaft: Aktionäre kritisieren US-Engagement der Münchener Rück Vorstand räumt Fehler

München (nad). Der weltweit größte Rückversicherer Münchener Rück musste sich bei seiner Hauptversammlung am Mittwoch scharfe Kritik von seinen Aktionären wegen des Engagements bei der defizitären US-Tochter American Re anhören.

München (nad). Der weltweit größte Rückversicherer Münchener Rück musste sich bei seiner Hauptversammlung am Mittwoch scharfe Kritik von seinen Aktionären wegen des Engagements bei der defizitären US-Tochter American Re anhören. „Das US-Management hat versagt, aber auch die Münchner Zentrale hat die Amerikaner an der langen Leine gelassen", sagte Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. „Ich bezweifle, dass sich die hohen Investitionen in die American Re jemals auszahlen werden", sagte Klaus Schneider von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre.

Die Münchener Rück hatte die American Re 1996 für 3,3 Milliarden Dollar gekauft und seitdem noch einmal denselben Betrag nachgeschossen. Erst in der vergangenen Woche hatte der Konzern die Märkte mit der Nachricht geschockt, die Risikovorsorge für American Re aufgrund der Terroranschläge um zwei Milliarden Dollar anzuheben.

Der Vorstandsvorsitzende der Münchener Rück, Hans-Jürgen Schinzler, räumte ein, in den USA Fehler gemacht zu haben, verteidigte den Kauf von American Re aber als „generell richtige Entscheidung". Nach einem „erfolgreichen Großreinemachen" sei die US-Tochter nun gut aufgestellt. Schinzler erwartet ab 2003 wieder Gewinne in den USA. Er verhehlte nicht, dass das vergangene Jahr „das schlechteste in der Geschichte der Münchener Rück" gewesen sei. Für dieses Jahr sieht sich der Konzern aber bereits wieder im Aufwind: Im ersten Halbjahr 2002 habe sich das Rückversicherungsgeschäft erfreulich entwickelt, da die Prämien beträchtlich erhöht werden konnten und der Konzern von Naturkatastrophen verschont geblieben sei. Im Gesamtjahr erwarte die Münchener Rück ein Umsatzwachstum von elf Prozent auf 24,6 Milliarden Euro.

In der Erstversicherung profitiert die Münchener Rück Schinzler zufolge von der Kooperation mit der Hypo-Vereinsbank (HVB), an der die Münchener Rück jetzt 25,1 Prozent hält. Im ersten Halbjahr 2002 seien über die HVB-Filialen bereits mehr als 65000 Ergo-Versicherungen verkauft worden. In der Ergo-Gruppe sind die Erstversicherer der Münchener Rück gebündelt.

VW-Chef Bernd Pischetsrieder und der ehemalige EU-Wettbewerbskommissar Karel van Miert wurden am Mittwoch in den Aufsichtsrat der Münchener Rück gewählt. Ron Sommer, der nach München gekommen war, bleibt auch nach seinem Rücktritt als Telekom-Chef Mitglied in dem Gremium.

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