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Wirtschaft: Alba: Berliner Unternehmen will in Zukunft mehr als Müll entsorgen

Das Berliner Entsorgungsunternehmen Alba will in den kommenden fünf Jahren stark wachsen und zum drittgrößten Unternehmen der Branche in Deutschland aufsteigen (heute Nummer vier). Neben der klassischen Abfall-Entsorgung will Alba-Vorstand und -Miteigentümer Eric Schweitzer dazu in Zukunft das Betätigungsfeld des Familienunternehmens ausweiten.

Das Berliner Entsorgungsunternehmen Alba will in den kommenden fünf Jahren stark wachsen und zum drittgrößten Unternehmen der Branche in Deutschland aufsteigen (heute Nummer vier). Neben der klassischen Abfall-Entsorgung will Alba-Vorstand und -Miteigentümer Eric Schweitzer dazu in Zukunft das Betätigungsfeld des Familienunternehmens ausweiten.

Nachdem Alba bei der Ver- und Entsorgung des gesamten Potsdamer Platzes in Berlin, dem Betrieb der Straßenbeleuchtung in der Hauptstadt und Infrastrukturleistungen bei Herlitz und der Rennstrecke Lausittzring Erfahrungen im so genannten Facility-Management gesammelt habe, werde dieses Geschäftsfeld zum Wachstumsträger des Unternehmens, sagte Schweitzer in Berlin. Kommunalen und privaten Kunden, die Alba bisher allein bei Entsorgungsaufgaben betreut, will Schweitzer die Übernahme sämtlicher Infrastruktur-Dienstleistungen anbieten. Der dazu gegründete Unternehmensbereich Facility-Services werde im Geschäftsjahr 2001 mit rund 100 Millionen Mark Umsatz zwar nur etwa zehn Prozent des Gesamtumsatzes der Gruppe erwirtschaften. Geplant ist allerdings, dass Facility-Services künftig Wachstumsraten von 25 Prozent pro Jahr erreicht und damit beinahe vier mal so schnell wächst wie das Geschäft im klassischen Entsorgungsmarkt.

Grafik: Alba-Umsatz

Um dem Preis- und Mengendruck in diesem insgesamt stagnierenden Marktsegment zu begegnen, will sich der Alba-Chef stark an der Teilprivatisierung der kommunalen Entsorgungsunternehmen beteiligen. Schweitzer wittert eine "massive Veränderung" des Marktes, der noch zu 39 Prozent in rein kommunaler Hand liegt. Der Haushaltsdruck in Kommunen und Landkreisen werde den Prozess der Teilprivatisierung beschleunigen, hofft er. Sein Unternehmen habe mit der Beteiligung in Rostock bewiesen, dass man dieser Aufgabe gewachsen sei. So wie in Dresden, wo der Ausschreibungsprozess unmittelbar bevorsteht, werde man sich in Zukunft in ganz Deutschland engagieren.

Auf dem Heimatmarkt Berlin plant Schweitzer Bau und Betrieb von mechanisch-physikalischen Hausmüllverwertungsanlagen, die Sekundärbrennstoffe erzeugen. Die neue Bundesabfallverordnung zwinge Kommunen, den Anteil des deponierten Siedlungsabfalles ab 2005 stark zu reduzieren. Allein in Berlin müssten deshalb Verwertungsanlagen für jährlich 650 000 Tonnen Hausmüll errichtet werden. Schweitzer rechnet, dass die Branche bis 2005 in Deutschland rund fünf Milliarden Mark investieren wird, er veranschlagt für Berlin ein Volumen von 250 Millionen Mark.

Das Ergebnis des abgelaufenen Geschäftsjahres 2000 bezeichnet der Alba-Eigentümer, dessen Familie noch nie Ergebniszahlen veröffentlicht hat, als "zufriedenstellend". Nach 1,1 Milliarden Mark Umsatz im Jahr 1999 sei ein Umsatzwachstum von "mehr als fünf Prozent" zu verzeichnen gewesen. Man habe damit "über Plan" gelegen. Alba beschäftigt in der Gruppe 6500 Mitarbeiter, 1000 mehr als im Vorjahr.

Vom unternehmerischen Verständnis seines Vaters, der Alba 1968 gegründet hat, will auch Eric Schweitzer nicht abrücken. Das Unternehmen engagiere sich in ergebnisträchtigen Bereichen über Beteiligungen, die von einer mit 70 Beschäftigten schlanken Holding geführt werde. Im familiären Gesellschafterkreis bestehe Einvernehmen, dass man das Ausschüttungspotenzial "gering" halte und im Unternehmen belasse. Eine Kapitalbeschaffung der Aktiengesellschaft und Co. KG über die Börse sei auch in Zukunft ausgeschlossen.

asi

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