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Alfred Ritter gibt Führung von Ritter Sport ab.

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Alfred Ritter gibt die Führung ab: Neuer Chef für Ritter Sport

Der Schokoladenhersteller Ritter Sport bekommt einen neuen Geschäftsführer. Alfred Ritter, Enkel des Firmengründers, übergibt die Leitung an Andreas Ronken. Üblicherweise kleben Chefs von Familienunternehmen an ihren Posten - vor allem wenn die Firma noch von den eigenen Vorfahren gegründet wurde. Nicht so Alfred Ritter.

Wechsel an der Spitze des Schokoladenherstellers Ritter Sport: Alfred Ritter gibt die Führung ab. Der bisherige Geschäftsführer Andreas Ronken (48) übernimmt den Chefposten zum 1. Januar 2015, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Marketing-Chef Jürgen Herrmann wird stellvertretender Firmenchef.

Andreas Ronken, bislang in der Geschäftsführung von Ritter Sport für Produktion und Technik zuständig, übernimmt zum 1. Januar 2015 den Vorsitz der Geschäftsführung.
Andreas Ronken, bislang in der Geschäftsführung von Ritter Sport für Produktion und Technik zuständig, übernimmt zum 1. Januar 2015 den Vorsitz der Geschäftsführung.

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Der 61 Jahre alte Alfred Ritter, Enkel des gleichnamigen Firmengründers, hatte 2005 die Führung übernommen, als das Unternehmen in Schieflage geraten war. Schon damals habe er angekündigt, diese Rolle nur für eine gewisse Zeit zu übernehmen, sagte ein Sprecher.

Alle Rezepturen waren auf dem Prüfstand

Der Schokoladenhersteller aus dem schwäbischen Waldenbuch war damals zu schnell gewachsen. „Die Entwicklung damals war ungut“, sagte der Sprecher. Darunter habe die Qualität gelitten. Als Ritter 2005 antrat schraubte er die Anzahl der Werbeaktionen mit Saisonware zurück, die teilweise sogar zeitgleich in den Regalen lag. Er modernisierte die Fabrik in Waldenbuch bei Stuttgart, führte Bio-Sorten ein und stellte alle Rezepturen auf den Prüfstand. Unter anderem ließ er naturidentische Aromastoffe durch natürliche Aromen austauschen.

Wie wichtig Ritter das Thema war, zeigte der erbitterte Schoko-Streit vor Gericht mit der Stiftung Warentest. Dabei ging es um die Frage, ob eine Vanillearoma in Nussschokolade als natürlich bezeichnet werden dürfe. Ritter setzte sich durch.

380 Millionen Euro Umsatz

Expandiert hat das Unternehmen in den vergangenen Jahren weiter. 2013 steigerte Ritter Sport seinen Umsatz um neun Prozent auf rund 380 Millionen Euro. Der Schokoladenhersteller ist inzwischen in mehr als 100 Ländern weltweit vertreten. In Nicaragua betreibt Ritter Sport seit 2012 eine eigene Plantage, auf der nach nachhaltigen Prinzipien Kakao angebaut wird. 2017 soll „El Cacao“ den ersten Kakao für Ritter Sport Schokolade liefern. Langfristig wollen die Schwaben 30 Prozent ihres Bedarfs an Kakaomasse damit decken.

Auch wenn in der Geschäftsführung aktuell andere das Sagen haben. Die Familie bleibt dem Unternehmen trotzdem treu. Ritter übernimmt zum Jahreswechsel den Vorsitz im Beirat des Unternehmens, dort löst er seine Schwester Marli Hoppe-Ritter ab. Die Kinder von Alfred Ritter und seiner Schwester sind als Gesellschafter und Mitglieder des über alle strategischen Fragen entscheidenden Beirats eng mit dem Unternehmen verbunden. Ein Sohn von Marli Hoppe-Ritter arbeitet zudem in der Rohstoffbeschaffung des Schokoladenherstellers. dpa

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