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Ihr wichtigstes Projekt. Cornelia Yzer (CDU), Senatorin für Wirtschaft. Foto: dpa

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Wirtschaft: Alles aus einer Hand

Berlins Wirtschaftsförderer fusionieren. Ihr Auftrag: Wachstum für die Hauptstadt.

Berlin - Beim Slogan holpert es noch ein wenig. „Ein Unternehmen. Ein Ziel. Synergien für mehr Wachstum“, ist der Spruch, mit dem sich die Berliner Wirtschaftsförderer von nun an bei ihren Kunden vorstellen wollen. Aber sonst ist „Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie“, so der Name des neuen Gebildes, gut unterwegs. Zumindest nach Auffassung von Günter Stock, der es mit aus der Taufe gehoben hat. „Jetzt haben wir eine Wirtschafts- und Technologieförderung aus einer Hand“, sagte der ehemalige Schering-Vorstand am Donnerstag in Berlin. „Damit machen wir noch einmal einen guten Sprung nach vorne.“ Stock hat aus zwei Gesellschaften eine gemacht: Auf der einen Seite Berlin Partner, zuständig für die Wirtschaftsförderung und das Marketing im In- und Ausland. Auf der anderen Seite die Technologiestiftung Berlin, die sich um das Fortkommen von Wissenschaft und Forschung kümmert. Seit Anfang September arbeiten beide Organisationen unter einem Dach, am Mittwochabend tagte der neue Aufsichtsrat zum ersten Mal. Geleitet wird er von Stock, der auch die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften führt.

Die Fusion gilt als eines der wichtigsten Projekte von Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer ( CDU). Die Idee dazu stammt von ihrer glücklosen Vorgängerin Sybille von Obernitz. Berlin Partner soll Unternehmen in der Stadt besser betreuen und vor allem neue Firmen an den Standort locken. Für die Hauptstadt, in der die Industrie eher schwach vertreten ist und die stark von Tourismus und Dienstleistungen lebt, ist das besonders wichtig. Es gehe darum, „Strukturen zu schaffen, die Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette, von der Idee über Erforschung, Entwicklung, Produktion bis hin zum Markteintritt begleiten“, sagte Yzer.

Das bedeutet: Berliner Firmen, die Kooperationspartner suchen, etwa in einer Universität, oder die expandieren wollen, werden von den Wirtschaftsförderern begleitet und weitervermittelt, auch über Branchen und Forschungsdisziplinen hinweg. Und wer in die Hauptstadt kommen will, bekommt von möglichst wenigen Ansprechpartnern Antworten auf seine Fragen. So haben es die Führungsleute zumindest vor. Es gehe um „harte Schreibtischarbeit“ mit wenig Glamour, beschrieb Yzer.

Die Idee, beide Gesellschaften zu fusionieren, gibt es schon seit Jahren – doch irgendetwas kam immer dazwischen, erinnerte sich Stock. Auch Berlin Partner entstand erst 2005 durch die Fusion mehrerer Organisationen zur Wirtschaftsförderung. Bei dem neuen Zusammenschluss sei nicht das Ziel, Geld zu sparen, unterstrich Stephan Schwarz, Präsident der Handwerkskammer und einer der privaten Gesellschafter der neuen Berlin Partner. „Es geht nicht darum, Mitarbeiter zu entlassen, sondern darum, die Organisation effizienter zu machen und mehr PS auf die Straße zu bringen. Die Erwartungen sind hoch.“ Schwarz sieht noch viel Spielraum etwa im Bereich Innovationen.

Für die Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie werden in Zukunft 200 Beschäftigte arbeiten. Ihnen steht ein Etat von insgesamt 26 Millionen Euro aus verschiedenen Töpfen zur Verfügung – zehn Millionen für den Bereich Vermarktung, 16 Millionen für die Wirtschafts- und Technologieförderung.

Die Leitung übernimmt Melanie Bähr, bislang schon Geschäftsführerin von Berlin Partner. Ein zweiter Chef soll nun gesucht werden, man wünsche sich „eine unternehmerisch erfahrene Persönlichkeit mit möglichst internationalem Hintergrund“, sagte Yzer. Diese Stelle werde in Kürze ausgeschrieben. Ein Headhunter soll bei der Suche helfen. Neu in der Struktur ist ein Technologiebeirat mit bis zu zehn Vertretern. Er soll mit dem Aufsichtsrat zusammenarbeiten und Anregungen für Entwicklungen im Bereich Technologie geben, berichtete dessen Vorsitzender Stock. Nach Vertretern sucht er noch, vor allem nach Experten aus dem Bereich Computerwirtschaft.

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