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Wirtschaft: Alles, was Recht ist

Von Bernd Hops Skandale sind gut. Besonders gut sind sie, wenn sie vor Wahlen passieren, weil sie dann die Politiker zum Handeln zwingen.

Von Bernd Hops

Skandale sind gut. Besonders gut sind sie, wenn sie vor Wahlen passieren, weil sie dann die Politiker zum Handeln zwingen. Diesmal könnten Aktienbesitzer profitieren. Denn die Bilanzskandale in den USA und die neuen, verschärften US-Börsengesetze regen auch die Politik in Deutschland an, darüber zu streiten, ob Anleger hier zu Lande ausreichend geschützt sind. Und sollte auch nur ein Bruchteil der Pläne nach dem 22. September umgesetzt werden, dann werden bessere Zeiten für Aktionäre anbrechen.

Auf wesentlich härtere Zeiten müssen sich Vorstände einstellen. Sie sollen persönlich haftbar gemacht werden können, schlägt die Union vor, die SPD geht noch weiter. Für die meisten Anleger ist es nicht nachvollziehbar, dass sie zum Beispiel von den Haffa-Brüdern beim Medienkonzern EM.TV mit fragwürdigen Angaben zum Geschäftsverlauf des Unternehmens gefüttert wurden, aber später kaum eine Chance haben, gegen diese persönlich zu klagen. Vorgehen können sie zurzeit nur gegen das betreffende Unternehmen – und sich als Anteilseigner damit letztlich selber treffen. Das soll sich ändern, allerdings nur bei falschen Ad-hoc-Mitteilungen.

Das wäre gut, denn hier ist ein persönliches Versagen verhältnismäßig einfach nachzuweisen. Und hier wurde in den vergangenen Jahren viel Pfusch gemacht. Anders wäre das bei Klagen gegen unternehmerische Entscheidungen. Denn auch wenn jetzt Aktionäre endlich mehr Rechte bekommen sollen: Wirtschaft ist immer Risiko. Einem Aktionär ist nicht mit Vorständen geholfen, die sich – aus Angst vor möglichen Schadenersatzansprüchen – nicht bewegen und sich allein als Verwalter eines bestehenden Unternehmens sehen, nicht auch als Gestalter.

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