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Wirtschaft: Allianz AG: Terroranschläge drücken Gewinn des Rückversicherers

Nach den weltweit führenden Rückversicherer hat nun auch die Allianz AG ihre Gewinnprognosen zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage als Folge der US-Terroranschläge nach unten korrigiert. Der daraus resultierende Schaden werde beim weltweit zweitgrößten Assekuranz-Konzern mit einer Milliarde Euro (knapp zwei Milliarden Mark) zu Buche schlagen, teilten die Münchner jetzt mit.

Nach den weltweit führenden Rückversicherer hat nun auch die Allianz AG ihre Gewinnprognosen zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage als Folge der US-Terroranschläge nach unten korrigiert. Der daraus resultierende Schaden werde beim weltweit zweitgrößten Assekuranz-Konzern mit einer Milliarde Euro (knapp zwei Milliarden Mark) zu Buche schlagen, teilten die Münchner jetzt mit. Vor Wochenfrist waren sie noch von 700 Millionen Euro Belastung ausgegangen. Die jetzige Neuberechnung bedeute, dass 2001 der Jahresüberschuss nur noch 1,7 Milliarden Euro betragen werde, teilte die Allianz mit. Vorige Woche hatte der Versicherer seine Erwartungen bereits von ursprünglich erwarteten 2,7 auf 2,0 Milliarden Euro Gewinn nach Steuern gesenkt. Auch die neuerliche Verschlimmerung der Lage beeinflusse die finanzielle Solidität der gesamten Gruppe aber nicht, versicherte die Allianz.

Zum Thema Online Spezial: Terror gegen Amerika Umfrage: Haben Sie Angst vor den Folgen des Attentats? Fotos: Die Ereignisse seit dem 11. September in Bildern Fahndung: Der Stand der Ermittlungen Osama bin Laden: Amerikas Staatsfeind Nummer 1 gilt als der Hauptverdächtige Chronologie: Die Anschlagserie gegen die USA Am Vortag hatten auch die global führenden Rückversicherer ihre Schadensprognosen nach oben und ihre Gewinnerwartungen nach unten korrigiert. "Die Anschläge in den USA sind eine unfassbare menschliche Tragödie", kommentierte Alllianz-Chef Henning Schulte-Noelle in einer Erklärung. Angesichts dessen würden alle finanziellen Verluste verblassen. Dennoch habe sein Konzern gegenüber den Aktionären eine Verantwortung, auch die monetären Auswirkungen der Katastrophe möglichst umfassend darzustellen. Er sei im Übrigen froh, dass die Allianz in den USA bereits Auszahlungen an Betroffene vornehmen konnte.

An den Börsen sorgte die Korrektur zunächst für einen rund fünfprozentigen Rückgang des Werts der Allianz-Aktie. Damit lag das Papier etwa im Schnitt des allgemeinen Dax-Verfalls, der wegen zunehmenden Kriegsängsten seit Tagen immer mehr zunimmt. Die jetzt gemeldete Erhöhung der Schäden resultiert nach Erkenntnissen von Allianz-Experten in den USA vor allem aus einem Anstieg in der Versicherungssparte Betriebsunterbrechung. Wie erst jetzt nach und nach klar wird, sind neben den beiden Türmen des World Trade Center auch viele benachbarte Wolkenkratzer zerstört oder stark beschädigt worden. Dadurch ruht derzeit in vielen dort angesiedelten Unternehmen die Arbeit oder sie musste zumindest stark eingeschränkt werden. Für deshalb ausfallende Gewinne muss nun die Assekuranz aufkommen. Daneben sei von den Terroranschlägen insbesonders auch die Sach- und Luftfahrtversicherung betroffen, teilte die Allianz mit.

Am Vortag hatte bereits die Münchener Rückversicherungs-AG als weltweiter Branchenführer die auf sie entfallende Schadensbelastung durch den Terror auf 2,1 Milliarden Euro gegenüber ersten Schätzungen um über das Doppelte nach oben korrigiert und die eigenen Gewinnerwartungen nochmals gesenkt. Für die weltgrößte Rückversicherung stehen die US-Terrorangriffe schon jetzt als der schlimmste Schadensfall ihrer Firmengeschichte fest. Das dürfte auch für die gesamte Branche gelten.

Der bisher größte Versicherungsschaden traf die Assekuranz 1992 als der Hurrikan "Andrew" die Ostküste der USA verwüstet hatte. Die Risikoschützer mussten damals für 17 Milliarden Dollar geradestehen. Im Fall der US-Terrorangriffe haben Experten die versicherten Schäden nun auf bis zu 40 Milliarden Dollar geschätzt. Das wird nicht ohne Folgen für die Versicherungsbeiträge bleiben. Diesen Oktober steht turnusmäßig rund um den Globus eine Erneuerung der Rückversicherungskonditionen an. Dabei rechnen Experten mit prozentual zwei- bis dreistelligen Beitragsaufschlägen. Ihre höheren Kosten werden die Erstversicher rasch an ihre Privat und Firmenkunden weitergeben. Neben Prämienerhöhungen sind dabei auch höhere Selbstbehalte oder - wie im Fall von Fluggesellschaften - limitierte Deckungssummen denkbar.

tmh

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