zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Allianz bietet Kampfpreise Beim Vertreter gibt es

das Bankkonto billiger

Berlin – Mit Kampfpreisen will der AllianzKonzern den Vertrieb von Girokonten und Kreditkarten seiner Tochter Dresdner Bank über Allianz-Vertreter in Gang bringen. Mit günstigeren Konditionen als am Bankschalter selbst sollen so bis Jahresende 300 000 neue Kunden geworben werden, berichtete die „Financial Times Deutschland“. Damit sollen sich die 26 Milliarden Euro auszahlen, die die Allianz 2001 für die Bank bezahlt hat. Unter vielen Vertretern gibt es jedoch noch erhebliche Vorbehalte gegen das neue Allfinanzkonzept von Konzernchef Michael Diekmann. Auch Verbraucherschützer warnten am Donnerstag vor den vermeintlichen Schnäppchen.

Das günstigste Dresdner-Konto kostet beim Allianz-Vertreter künftig 2,75 Euro im Monat, bei dem Institut selbst jedoch fünf Euro. Als Kreditkarte bieten die Vertreter eine Dresdner-Visa-Karte mit Bonuspunkten fürs Tanken. Auch die gibt es bei dem Geldhaus derzeit nicht. Nach einer halbjährigen Testphase bei ausgewählten Agenturen soll der Vertrieb von Bankprodukten über die Allianz-Vertreter jetzt bundesweit erfolgen. „Seit Anfang des Jahres kann jeder Allianz-Vertreter Produkte der Dresdner Bank vermitteln“, sagt Klaus-Jürgen Meier von der Großagentur Roskos & Meier in Berlin, die zu den Testagenturen gehört hatte. Die Agentur bietet inzwischen sämtliche Bankgeschäfte an, sogar Baufinanzierung und Geldanlage, und hat ein eigenes Ladenlokal für den Bankbereich eingerichtet.

Während Meier das Allfinanzkonzept für einen großen Erfolg hält, sind viele seiner Kollegen skeptisch. Sie fürchten, dass sie der Bank Kunden zuführen sollen, ohne davon selbst Vorteile zu haben. Im Gegenteil: „Ich bringe der Bank neue Kunden und dann verkauft die ihnen einen Riester-Fonds, und ich bleibe auf meiner Riester-Rente sitzen“, sagte ein Berliner Allianzler dem Tagesspiegel.

Auch Verbraucherschützer sind von dem Allfinanz-Konzept nicht begeistert. „Für den Kunden lohnt sich das meist nicht“, kritisierte der Versicherungsexperte des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen, Wolfgang Scholl. Trotz der Sonderangebote für Allianz-Kunden gebe es Kreditinstitute, die noch billiger seien. Scholl verwies auf die Postbank, bei der man sein Konto – unter bestimmten Voraussetzungen – gebührenfrei führen kann. Statt pauschal auf die Dresdner Bank zurückzugreifen, sollte man bei allen Finanzgeschäften nach dem günstigsten Anbieter suchen. hej

-

Zur Startseite