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Wirtschaft: Allianz geht 2000 an die Wall Street

MÜNCHEN .Die Allianz will nach dem Sprung zur weltgrößten Versicherungsgruppe ihre Position durch weiteren Ausbau in Asien, Amerika und Europa festigen und im Jahr 2000 auch in den USA an die Börse gehen.

MÜNCHEN .Die Allianz will nach dem Sprung zur weltgrößten Versicherungsgruppe ihre Position durch weiteren Ausbau in Asien, Amerika und Europa festigen und im Jahr 2000 auch in den USA an die Börse gehen."Wir wollen auf allen wichtigen Märkten zu den Top fünf Anbietern gehören", sagte Allianz-Chef Henning Schulte-Noelle am Donnerstag in München.Für 1999 rechnet der Konzern nach Rekordgewinn im Vorjahr mit einem Ertragsanstieg um zehn bis zwölf Prozent.Die Beitragseinnahmen sollen um gut acht Prozent auf rund 98 Mrd.DM klettern.

Der Münchner Konzern mit fast 106 000 Beschäftigten ist nach der Übernahme der französischen AGF-Gruppe jetzt in 68 Ländern vertreten.Die konzerneigenen Kapitalanlagen kletterten um mehr als 150 Mrd.DM auf 565 Mrd.DM.An den gesamten Kapitalanlagen verdiente die Allianz 1998 fast 29 Mrd.DM, 27,5 Prozent mehr als im Vorjahr.

Die weltweiten Beitragseinnahmen legten um fast 20 Prozent auf über 90 Mrd.DM zu.Fast zwei Drittel entfielen auf das Schaden- und Unfallversicherungs-Geschäft, das um 23,1 Prozent auf 59,3 Mrd.DM wuchs.Der Konzern-Jahresüberschuß stieg trotz Belastungen durch die Neuformierung über fast eine halbe Mrd.DM um 31,5 Prozent auf die Rekordhöhe von knapp 3,6 Mrd.DM.Nachgelassen haben auch bei der Allianz die großen Befürchtungen der Branche vor zweistelligen Milliarden-Belastungen durch die Steuerreformpläne der Bundesregierung.Nunmehr rechnet die Allianz "wegen der Nachbesserungen" mit Mehrbelastungen für die nächsten vier Jahre statt der zuvor angenommen 2,5 noch mit 1,2 Mrd.DM.

Für den Jahrtausendwechsel sieht der Allianz-Vorstandsvorsitzende den Konzern gerüstet.Die größten Wachstumschancen sieht er in der Kranken- und Unfallversicherung sowie im neuen Geschäftsfeld Vermögensverwaltung.Entgegen allen Spekulationen über eine mögliche Bank-Übernahme bekräftigte Schulte-Noelle aber: "Wir haben nicht die Absicht, ins Bankgeschäft einzusteigen." Die Allianz sei aber an mehreren Banken beteiligt, so als Großaktionär bei der Dresdner Bank und der Hypo-Vereinsbank.Nach 2000 werde es ganz neue Versicherungsproduke geben, betonte Schulte-Noelle.Bei den Versicherungsleistungen sei nahezu eine Revolution in Gang: "Von der Geldleistung zur Problemlösung", laute die Devise.Beispielsweise werde dann bei einem Wasserrohrbruch von der Hausratversicherung nicht mehr nur ein Scheck zur Deckung des Schadens geschickt."Wir kümmern uns darum, daß der Klempner und der Teppichbodenverleger kommt und die Wohnung bis zum Abend wieder in Ordnung ist".Auch in der Auto- oder der Reiseversicherung gebe es einen vergleichbaren Trend zu immer umfangreicheren Dienstleistungen.

Die Allianz will auch ihre Börsenpräsenz deutlich stärken."Wir haben uns den US-Börsengang möglichst im Jahr 2000 vorgenommen", sagte Finanzchef Diethart Breipohl.Deshalb sei das Zahlenwerk 1998 erstmals nach internationaler Rechnungslegung (IAS) erstellt worden und nicht mit der Vorjahresbilanz vergleichbar.Zum fünften Mal in Folge will die Allianz die Dividende erhöhen.Die Ausschüttung je Aktie soll um 30 Pfennig auf 2,20 DM steigen.Die Zahl der Aktionäre stieg im vergangenen Jahr von 151 000 auf 200 000.

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