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Wirtschaft: Allianz überrascht mit Milliardengewinn

Unerwartet gute Zahlen im ersten Quartal – aber die Aktionäre sind enttäuscht über den Börsenkurs

München - Dank ihres Sanierungskurses ist die Allianz wieder auf der Erfolgsspur. Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2005 erwirtschaftete der Allfinanzkonzern einen Milliardengewinn. Auch für das Gesamtjahr zeigte sich Konzernchef Michael Diekmann am Mittwoch auf der Hauptversammlung optimistisch. „Das erste Quartal zeigt eindrucksvoll, dass unsere Anstrengungen weitere Früchte tragen", sagte Diekmann auf der Hauptversammlung in München.

Die Börse beeindruckte der Versicherungskonzern damit aber nur kurzfristig. Der Aktienkurs ging zwar zu Beginn des Handels am Mittwoch um fast drei Prozent nach oben - der stärkste Anstieg seit einem halben Jahr. Am Donnerstag gehörte das Papier aber dann wieder zu den Dax-Verlierern, mit einem Minus von 0,51 Prozent.

Diekmann zufolge ist der Konzern auf dem richtigen Weg. Der Allianz sei es im Zuge der Sanierung gelungen, ihre Profitabilität nachhaltig zu steigern und den Kundenfokus deutlich zu verbessern.

Wegen der Konjunkturschwäche und der Börsenflaute hatte die Allianz drei Jahre in Folge mit Problemen zu kämpfen. Diekmann verordnete dem Konzern einen strikten Sparkurs und verkaufte zahlreiche Beteiligungen, so dass die Allianz das abgelaufene Geschäftsjahr erstmals wieder mit einem Milliardengewinn abschloss. Im ersten Quartal stieg der Gewinn nach vorläufigen Zahlen von 850 Millionen Euro auf 1,1 Milliarden Euro und übertraf damit deutlich die Schätzungen von Analysten.

In der Schaden- und Unfallversicherung, die das Zugpferd des Konzerns ist, ging die Schaden-Kosten-Quote im Vergleich zum Vorjahr um 3,5 Prozent auf gut 92 Prozent zurück. Je stärker ein Versicherer die Marke von 100 Prozent unterschreitet, desto profitabler arbeitet er. In der Lebens- und Krankenversicherung und in der Vermögensverwaltung stieg der Umsatz um jeweils zehn Prozent.

Auch die im Jahr 2001 übernommene Dresdner Bank, die lange Zeit das Sorgenkind des Konzerns war, lieferte einen ordentlichen Ergebnisbeitrag von 230 Millionen Euro – ein Plus von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Die Dresdner Bank ist Diekmann zufolge auf einem guten Weg, ihre Kapitalkosten von knapp neun Prozent im laufenden Jahr zu verdienen.

Auch für den Gesamtkonzern gab Diekmann einen optimistischen Ausblick: „Wir wollen unser Jahresergebnis erneut erheblich steigern“, sagte er. Das Wachstum beruhe auf einer Steigerung der Ergebnisse bei Dresdner Bank, Lebens- und Krankenversicherung und Vermögensverwaltung. Zu Hilfe kommen der Allianz auch Änderungen in der Bilanzierung, die den Gewinn 2005 nach Konzernangaben allein um rund 1,1 Milliarden Euro erhöhen werden. Wachstumspotenzial sieht Diekmann vor allem bei Altersvorsorge und Vermögensbildung in Europa und den USA. „Das ist ein Riesenmarkt, der noch längst nicht ausgeschöpft ist“, glaubt er.

Die Aktionäre übten Kritik am schwachen Aktienkurs. „Es ist zwar viel Schwung und Energie im Konzern, aber alles versandet beim Aktienkurs“, sagte Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. In den vergangenen zehn Jahren sei die Aktie ein „Nullsummenspiel“ gewesen. Klaus Schneider von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger machte die Dresdner Bank für den dümpelnden Aktienkurs verantwortlich. Die Aktionärsvertreter forderten den Konzern auf, die Aktien durch Maßnahmen wie Aktienrückkauf zu stützen. Das lehnte Diekmann jedoch energisch ab. Er sei davon überzeugt, dass fortlaufende Ergebniszuwächse der Aktie wieder auf die Sprünge helfen werden. Für das laufende Jahr stellte Diekmann erneut eine Erhöhung der Dividende in Aussicht.

Nicole Huss

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