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Wirtschaft: Allianz will schon im April frisches Kapital

Versicherungskonzern gibt neue Aktien aus – dadurch verschieben sich auch die Gesellschafter-Verhältnisse

München (nad). Die Allianz plant bereits für diesen April die Ausgabe neuer Aktien für 3,5 Milliarden Euro, um ihre angegriffene Kapitalbasis zu stärken. Den Aktionären sollen für je 15 alte AllianzAktien sieben neue Aktien mit Gewinnberechtigung für das Geschäftsjahr 2003 zum Bezug angeboten werden, teilte der Allfinanzkonzern am Mittwoch in München mit. Inhaber von Allianz-Genussrechten können junge Genussscheine im Verhältnis 15 zu sieben beziehen. Die Bezugsfrist für die jungen Aktien wird nach Angaben des Konzerns voraussichtlich vom 15. bis zum 29. April laufen.

Zum genauen Bezugspreis äußerte sich die Allianz am Mittwoch nicht. Laut früheren Angaben hat ein internationales Banken-Konsortium dem Konzern die Platzierung zu einem Bezugspreis von mindestens 30 Euro pro Aktie garantiert. Am Mittwoch stieg die Allianz-Aktie bis zum Börsenschluss um 1,05 Prozent auf 58,00 Euro.

Die Allianz hatte Ende März angekündigt, bis zu fünf Milliarden Euro frisches Kapital am Markt aufnehmen zu wollen. Mit der Ausgabe von rund 117 Millionen neuer Aktien will der Konzern seine Kapitalbasis um 3,5 Milliarden Euro stärken. Die geplante nachrangige Anleihe, die ebenfalls noch in diesem Jahr platziert werden soll, soll weitere 1,5 Milliarden Euro einbringen.

Am Markt war seit längerem über die Notwendigkeit von Kapitalmaßnahmen bei der Allianz spekuliert worden. Der Versicherungskonzern war im vergangenen Jahr tief in die roten Zahlen gerutscht: Nach einem Gewinn von 1,62 Milliarden Euro im Jahr 2001 machte das Unternehmen 2002 einen Verlust von 1,17 Milliarden Euro. Die Eigenkapitaldecke schrumpfte um ein Drittel auf 21,8 Milliarden Euro.

Schuld an der Talfahrt waren vor allem die schwachen Aktienmärkte und die Tochter Dresdner Bank. Die Allianz musste 2002 allein 5,5 Milliarden Euro auf kursschwache Wertpapiere abschreiben. Die von der Bankenkrise betroffenegeschüttelte Dresdner Bank, die die Allianz vor zwei Jahren übernommen hatte, belastete den Konzern zudem mit einem Jahresverlust von 1,3 Milliarden Euro. Hinzu kamen 2002 noch die Häufung von Naturkatastrophen und hohe Rückstellungen für Asbest-Haftpflichtschäden in den USA.

Mit der Kapitalerhöhung werden sich die Gesellschafter-Verhältnisse bei der Allianz ändern. Eine volle Ausnutzung der Bezugsrechte plant nur die Deutsche Bank. Die Hypo-Vereinsbank hat angekündigt, ihre Bezugsrechte zu verkaufen. Die Münchener Rück – traditionell eng mit der Allianz verbunden – will sich nur zum Teil an der Kapitalerhöhung beteiligen und ihren Anteil so auf 15 Prozent senken. Die Rückversicherung, die stark unter der Börsenflaute leidet, plant eine Anleihe im Volumen von rund drei Milliarden Euro. Gleichzeitig wird eine Anleihe über 250 Millionen Pfund aufgelegt.

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