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Hinsehen. Azubis lernen, Epochen der Architektur zu erkennen. Foto: Knobelsdorff-Schule

© dpa-tmn

Wirtschaft: Alte Häuser im Blick Denkmaltechnischer Assistent werden

Wenn Danny Koch durch die Straßen läuft, fallen ihm Dinge auf, die anderen Menschen oft verborgen bleiben. Das sind etwa kleine Schäden an den Fassaden, Fensterformen und Bauelemente, die typisch sind für ihre Epoche.

Wenn Danny Koch durch die Straßen läuft, fallen ihm Dinge auf, die anderen Menschen oft verborgen bleiben. Das sind etwa kleine Schäden an den Fassaden, Fensterformen und Bauelemente, die typisch sind für ihre Epoche. „Ich gehe mit anderen Augen durch die Stadt“, sagt er. Koch ist 22 Jahre alt und im zweiten Jahr seiner Ausbildung zum denkmaltechnischen Assistenten.

Schulabgänger können den Beruf deutschlandweit an zwei Schulen lernen, in Berlin und Nordrhein-Westfalen. Drei Jahre dauert die Ausbildung. Mit dem Abschluss haben die Azubis auch die Fachhochschulreife. Sie lernen Kunstepochen, Baustile sowie den Umgang mit verschiedenen technischen Geräten. Mit Laser, Prisma und Zollstock ziehen sie los, um historische Gebäude zu erfassen und die Messungen anschließend in den Computer einzugeben. Bis ins Detail vermessen und zeichnen sie die Häuser: Winkel, Fenster. So können sie den Zustand der Gebäude genau dokumentieren. Mit Planungsprogrammen erstellen sie dann digitale Bestandspläne.

Dieter Freialdenhoven leitet die Ausbildung am Börde-Berufskolleg in Soest (Nordrhein-Westfalen). Hier wurde die Ausbildung vor mehr als 20 Jahren erstmals eingeführt und vor zwei Jahren in Bautechnischer Assistent mit Schwerpunkt Denkmalpflege umbenannt. An den Inhalten habe das nichts geändert und schon gar nicht an der Bedeutung, sagt Freialdenhoven. „Gerade in den vergangenen Jahren ist der Beruf immer wichtiger geworden.“ Der Grund dafür sei die Verdichtung der Innenstädte sowie der Bedarf an zusätzlichem Wohnraum. Historische Häuser werden neu genutzt, Kasernen zu Wohnhäusern, einstige Verwaltungsgebäude zu Hochschulen.

Denkmaltechnische Assistenten kommen daher nach ihrem Abschluss oft in Architektur- oder Ingenieurbüros unter, aber auch in Denkmal- und Kirchenbauämtern. Andere nutzen die Fachhochschulreife und die in der Ausbildung gewonnenen Kenntnisse, um zu studieren – Architektur oder Bauingenieurwesen, Kunstgeschichte oder Archäologie. „Die Ausbildung ist besonders breit angelegt“, erzählt Christiane Mertag, Fachleiterin für die Ausbildung der Denkmaltechnischen Assistenten an der Berliner Knobelsdorff-Schule.

Wer sich für die schulische Ausbildung bewerben möchte, braucht den mittleren Bildungsabschluss. Technisches Verständnis ist eine wichtige Voraussetzung.

Wie es nach der Ausbildung weitergeht , weiß Danny noch nicht. Vielleicht sucht er sich direkt einen Job, oder er wird doch noch studieren, vielleicht Bautechnik – wer weiß. dpa

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