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Wirtschaft: Alternative zur Arbeitslosigkeit Was Auffanggesellschaften leisten können

Berlin Grundig und Bremer Vulkan haben es getan, Telekom und Bahn tun es und Opel will es jetzt offenbar auch tun – die Liste der Unternehmen, die ihren Personalabbau über Beschäftigungsgesellschaften regeln, wird immer länger. Derzeit verhandeln beim Autobauer Opel Management und Belegschaftsvertreter darüber, solche Beschäftigungsgesellschaften einzurichten.

Berlin Grundig und Bremer Vulkan haben es getan, Telekom und Bahn tun es und Opel will es jetzt offenbar auch tun – die Liste der Unternehmen, die ihren Personalabbau über Beschäftigungsgesellschaften regeln, wird immer länger. Derzeit verhandeln beim Autobauer Opel Management und Belegschaftsvertreter darüber, solche Beschäftigungsgesellschaften einzurichten. So sollen die Mitarbeiter, deren Stellen gestrichen werden, vor der Arbeitslosigkeit bewahrt werden.

Das Konzept der Beschäftigungsgesellschaften ist in den 80er Jahren von der IG Metall entwickelt worden. Aufgabe der Gesellschaften ist, die Mitarbeiter weiter zu qualifizieren und in einen neuen Job zu vermitteln. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) gibt es derzeit rund 400 Beschäftigungsgesellschaften in Deutschland. Die größte ist Mypegasus. Sie wurde vor zehn Jahren gegründet und arbeitet deutschlandweit.

„Beschäftigungsgesellschaften sind eine Alternative zur Arbeitslosigkeit, aber nicht zur Anstellung im bisherigen Unternehmen“, sagt Rainer Schwille, Geschäftsführer bei Mypegasus. Denn die betroffenen Arbeitnehmer haben meist nur die Wahl zwischen der sofortigen Kündigung oder einer Beschäftigung in der Transfergesellschaft bei weniger Gehalt. Mit dem Wechsel endet gewöhnlich das alte Arbeitsverhältnis und neuer Arbeitgeber wird die Transfergesellschaft. Der Angestellte erhält monatlich 60 bis 67 Prozent des früheren Nettolohns als Transferkurzarbeitergeld von der Bundesagentur, meist legt der alte Arbeitgeber noch etwas oben drauf. Die BA hat in diesem Jahr bislang 28,4 Millionen für das Transferkurzarbeitergeld ausgegeben. Die Länder halten sich in der Regel aus der Finanzierung der Beschäftigungsgesellschaften heraus. Nur in Ausnahmen, wie bei Grundig oder Fairchild Dornier in Bayern hat es Geld vom Staat gegeben.

Die Zahlungen der Bundesagentur laufen nach zwölf Monaten aus. Dann endet in der Regel auch die Anstellung in der Beschäftigungsgesellschaft. Ist der Angestellte bis dahin nicht in einen neuen Arbeitsplatz oder eine Qualifizierungsmaßnahme vermittelt worden, wird er arbeitslos. Bei Mypegasus liegt die Vermittlungsquote bei rund 70 Prozent. Die ergibt sich allerdings nicht nur aus Vermittlungen in den ersten Arbeitsmarkt, sondern auch Vorruhestandsregelungen und Weiterbildungsmaßnahmen sind darin erfasst. Seit ihrer Gründung hat die Gesellschaft 400 Unternehmen betreut, darunter Grundig und Holzmann. „Derzeit haben wir rund 3000 Beschäftigte und betreuen etwa 40 Firmen, bei denen es kriselt“, sagt Geschäftsführer Schwille. Ob demnächst auch Mitarbeiter von Opel dazukommen werden, will Schwille mit Verweis auf die laufenden Verhandlungen bei dem Autokonzern nicht sagen.

Unternehmen wie die Telekom oder die Deutsche Bahn haben eigene Beschäftigungsgesellschaften gegründet, um betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. Die Auffanggesellschaft der Telekom heißt Vivento und beschäftig rund 19000 Mitarbeiter, von denen derzeit rund 80 Prozent vermittelt sind. Für Vivento hat die Telekom in diesem Jahr eine Milliarde Euro ausgegeben. Zuschüsse von der BA erhält der Konzern nicht. dro

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