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Einfach mal ausruhen: In Berlin freuen sich viele Berufstätige auf die Rente, um faulenzen zu können.

© dpa

Altersvorsorge: In Berlin ist der Frust über die Rente am größten

Der neue Axa Deutschland-Report zeigt: Berliner wollen nicht mehr sparen, Brandenburgs Rentner sind unzufrieden mit ihrem Leben.

Die Zinsen sind niedrig, Lebensversicherungen werfen immer weniger ab. Kein Wunder, dass immer mehr Bundesbürger ihre Absicherung für das Alter in Frage stellen. Besonders groß ist der Frust in Berlin. Glaubt man dem am Dienstag vorgestellten "Axa Deutschland-Report", fragen sich nirgendwo sonst in Deutschland so viele Berufstätige, wie sinnvoll die private Vorsorge eigentlich noch ist. 62 Prozent der Berliner zweifeln an deren Sinn, im Bundesdurchschnitt sind es dagegen nur 47 Prozent.

Und auch das Thema Altersarmut spielt in Berlin eine größere Rolle als im Rest der Republik. 67 Prozent der Berufstätigen und damit deutlich mehr als der Bundesschnitt (49 Prozent) sagen, dass Altersarmut im Bekanntenkreis oder in der Nachbarschaft ein Thema ist, wie aus der repräsentativen Umfrage weiter hervorgeht.

Immobilie statt Versicherung

Versicherern muss die neue Studie Angst machen. Denn die Erwerbstätigen, die trotz der Mickerzinsen auch weiterhin privat vorsorgen wollen, sind inzwischen in der Minderheit. 55 Prozent der Bundesbürger, die im Berufsleben stehen, glauben, dass sich weitere Anlagen nicht lohnen. Und wer sich für das Alter absichern will, macht das nicht über neue Lebensversicherungen, Riester- oder Firmenrenten, sondern setzt auf Betongold. Jeder fünfte Berufstätige plant, ein Eigenheim zu kaufen. In Berlin liegt die Zahl noch höher: Hier will jeder vierte ein Eigenheim erwerben - trotz der ständig steigenden Preise. Auf Spareinlagen, Versicherungen oder die betriebliche Altersvorsorge setzen bundesweit dagegen nur noch zehn Prozent der Berufstätigen.

Axa-Vorstandsmitglied Patrick Dahmen zeigte sich besorgt: "Die anhaltenden Niedrigzinsen lassen die Sparbereitschaft der Erwerbstätigen erlahmen", warnt Dahmen. "Doch für einen auskömmlichen Ruhestand müssen sie heute privat etwas für morgen auf die Seite legen", fordert der Axa-Vorstand die Deutschen zum Sparen auf. Die einseitige Fokussierung auf Immobilien zur Altersvorsorge berge Risiken.

Brandenburgs Rentner sehen schwarz

Während Berliner sich trotz aller Skepsis auf ihren Ruhestand freuen, weil sie dann nach Belieben faulenzen können (40 Prozent, Bundesschnitt 33 Prozent), sieht die Stimmung unter Brandenburgs Rentnern düsterer aus. In keinem anderen Bundesland haben so viele Ruheständler Anlagen zur Altersvorsorge wegen der Niedrigzinsen gekündigt wie in Brandenburg.

Und während im Bundesschnitt die Mehrzahl der Rentner und Pensionäre angibt, dass sich die Lebensqualität im Alter verbessert hat oder wenigstens gleich geblieben ist, sind in Brandenburg die Ruheständler in der Mehrzahl, die meinen, ihr Leben habe sich verschlechtert. Viele meinen, sie hätten sich im nachhinein zu wenig mit der Ruhestandsplanung beschäftigt, und verglichen mit dem Bundesschnitt ist die Zahl der Brandenburger hoch, die einräumen, dass sie die Anpassungsschwierigkeiten beim Eintritt in den Ruhestand unterschätzt haben.

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