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Altersvorsorge: Versicherer haben größere Reserven

Finanzielle Lage offenbar besser als angenommen

Die finanzielle Situation der deutschen Lebensversicherungen ist offenbar besser als bislang angenommen. Die sogenannten Bewertungsreserven der Unternehmen seien weitaus höher als bekannt, berichtet der „Spiegel“. Der Gesamtverband der Versicherungswirtschaft verteidigte am Sonntag das Vorhaben, die Versicherten weniger an den Reserven zu beteiligen als bisher.

Interne Zahlen von Aufsehern zeigen dem Bericht zufolge, dass sich die Bewertungsreserven bei festverzinslichen Wertpapieren seit Anfang 2011 fast verdreißigfacht hätten – von 2,7 auf 75,1 Milliarden Euro. Andere Anlageformen wie Immobilien mitgerechnet, seien die Bewertungsreserven zuletzt sogar auf 89,7 Milliarden Euro gestiegen.

Bewertungsreserven entstehen, wenn eine Kapitalanlage aktuell mehr wert ist als der Preis, zu dem sie gekauft wurde. Bei deutschen Staatsanleihen zum Beispiel, die vor Jahren erworben wurden, ist das der Fall. Die Konzerne müssen ihre Kunden an diesen Gewinnen beteiligen, wenn ihr Vertrag ausläuft. Mit einer Gesetzesänderung sollte diese Pflicht eigentlich eingeschränkt werden. Allerdings ist ein entsprechendes Gesetz heftig umstritten, der Bundesrat hat es Ende 2012 vorerst gestoppt.

Kunden, deren Verträge bald auslaufen, bekämen durch die vorerst gestoppte Neuregelung deutlich geringere Ausschüttungen als gedacht. Aus internen Hochrechnungen eines großen Anbieters geht laut „Spiegel“ hervor: Eine Police, die 2017 auslaufe, bringe es nach derzeitigem Stand nur noch auf eine Ablaufleistung von 68 000 Euro statt auf 75 000 Euro. Und ein Vertrag, der für 2026 knapp 330 000 Euro versprach, reduziere sich auf nur noch 295 500 Euro.

Der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) widersprach diesen Berechnungen. Wenn das vorerst gestoppte Gesetz nicht komme, würden jene Versicherten weniger Geld ausgezahlt bekommen, deren Verträge später auslaufen, erklärte Verbandschef Jörg von Fürstenwerth. „Denn die aktuelle gesetzliche Lage zwingt die Lebensversicherer dazu, hoch verzinste Papiere vorzeitig zu verkaufen – um nur auf dem Papier bestehende Buchgewinne an die jetzt ausscheidenden Lebensversicherungskunden hälftig auszuzahlen.“ AFP

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