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Tendenz steigend. Das Online-Netzwerk selbst kalkuliert

© dpa

Wirtschaft: Am Aktienmarkt steigt das Facebook-Fieber

Bewertung von 100 Milliarden Dollar möglich.

New York - Die Internet- und Finanzbranche ist elektrisiert: Der Startschuss für den Facebook-Börsengang steht unmittelbar bevor. Noch am Mittwoch wollte das soziale Netzwerk die Papiere für das Aktienmarktdebüt einreichen, berichtete der Informationsdienst IFR unter Berufung auf mit den Plänen vertraute Personen.

Facebook kalkuliert dabei vorsichtiger als bisher: Der Schritt an die Börse soll dem Unternehmen fünf Milliarden Dollar einbringen. Am Wochenende hatten US-Medien noch von zehn Milliarden Dollar berichtet. Bislang gingen Beobachter davon aus, dass das gesamte Unternehmen beim Börsengang mit 75 bis 100 Milliarden Dollar bewertet sein wird (57 bis 76 Milliarden Euro). Das Emissionsvolumen könne bei starker Nachfrage der Investoren erhöht werden, merkten Insider an. Erstmals auf dem Kurszettel könnte Facebook dann im Mai erscheinen. Ein Sprecher des Unternehmens aus dem Silicon Valley wollte sich auf Anfrage nicht äußern. Bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe hatte Facebook seine Unterlagen noch nicht veröffentlicht.

Die fünf Konsortialführer für den Börsengang sind Morgan Stanley, Goldman Sachs, Bank of America Merrill Lynch, Barclays Capital und JP Morgan. Schon jetzt steht fest, dass Facebook das größte Börsendebüt eines Internet-Unternehmens aller Zeiten gelingen wird. Google sammelte bei seiner Aktienmarktpremiere vor acht Jahren 1,7 Milliarden Dollar ein. Inzwischen ist der Suchmaschinenanbieter 190 Milliarden Dollar wert.

Allein die Hoffnung auf einen erfolgreiches Börsengang des mit 800 Millionen Mitgliedern weltgrößten Internet-Treffpunkts sorgte dafür, dass nach Jahren der Zurückhaltung jüngst wieder verstärkt Internet-Unternehmen an den US-Aktienmarkt strebten. Neben der Karriereplattform Linked-In waren das Groupon und der Spiele-Programmierer Zynga.

In Deutschland ist von der neuen Euphorie allerdings noch nicht viel zu spüren. Zwar werden insbesondere Anbieter von Online-Spielen wie Bigpoint aus Hamburg oder das Berliner Start-up Wooga immer wieder als Kandidaten gehandelt. Konkretes gibt es bislang aber nicht. Profitieren konnte jedoch ein bereits seit Jahren gelistetes Unternehmen: Die Aktien des Karrierenetzwerks Xing legten deutlich zu.

Viel größer ist die Zuversicht bei Startups in den USA. Dort überbieten sich Privatinvestoren, um bei Firmen wie Twitter einsteigen zu dürfen – immer in der Hoffnung auf einen späteren Börsengang, der ihnen einen hohen Gewinn verspricht. Marktexperten sprechen angesichts astronomischer Bewertungen einiger Firmen von einer neuen Internet- Blase. Viele erinnern sich noch an die New Economy vor gut zehn Jahren. Es dauerte Jahre, bis sich die Wirtschaft vom Platzen der Blase erholte.

Der heute 27-jährige Facebook-Chef Mark Zuckerberg gründete den Online- Dienst 2004 in seiner Studentenbude in Harvard – kurz danach kehrte er der renommierten US-Universität den Rücken, um nach Kalifornien zu gehen und Facebook größer aufzubauen. Zuckerbergs Karriere wurde von Hollywood in „The Social Network“ verfilmt. Der Publikumsmagnet gewann drei Oscars. rtr

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